„The Trip to Italy“: Die italienische Küche aus der Sicht der Briten

Die Reise der beiden Briten in unser Land beginnt in den Weinbergen der Langhe, in Monforte d'Alba, einer der Gemeinden des DOC Barolo, des piemontesischen Rotweins, der zu den berühmtesten und beliebtesten der Welt gehört. Und im Land des Barolo, zwischen Weinkellern und Schlössern, befindet sich auch ein kleines, einzigartiges Sakralgebäude: die Barolo-Kapelle, die von Sol Lewitt und David Tremlett gestaltet wurde. Sie sind nicht vorbeigekommen, aber Sie können es tun: Von Monforte d'Alba nach La Morra sind es nur 15 Autominuten.

Das Menü basiert auf Tajarin (lange und dünne frische Eiernudeln, piemontesische Tradition) mit Fleischsauce, Wachteln und gebratenem Kaninchen, das in Speck gewickelt ist, begleitet vom Hauptwein der Region, dem Barolo. Unverzichtbar ist die Bagna Cauda, eine gastronomische Spezialität des Ortes, die mit Sardellen, Öl und Knoblauch zubereitet und als Dip für rohes Gemüse verwendet wird.

Starke Aromen für starke Gaumen, die Steve und Rob definitiv zu schätzen wissen.

Wir befinden uns in Camogli, einem Fischerdorf an der Riviera di Levante in Ligurien. Es ist Frühling und in der Luft liegt ein leichter Duft, eine Mischung aus Glyzinien, Regen und wildem Fenchel. Die Sonne geht unter und auf der Terrasse eines Hotels sitzen zwei Freunde am Tisch.

So beginnt „The Trip to Italy“, eine Entdeckungsreise, die auch eine Wette ist: 6 Etappen, 6 Mahlzeiten, um die italienische Küche kennenzulernen. Im Restaurant von Camogli mit Blick auf das Meer probieren Steve und Rob die Pasta mit frischem, frisch zubereitetem Pesto. Öl, Basilikum, Knoblauch, Parmesan und Pinienkerne, in diesem Fall.

Nach einem Besuch in Genua in der Villa Saluzzo Bombrini, einem Palast aus dem frühen 18. Jahrhundert, in dem eine Gedenktafel an Lord Byron erinnert, der hier 1822 lebte, kehren die beiden Freunde an die Riviera zurück: Ein Abendessen erwartet sie in dem charmanten Fischerdorf San Fruttuoso, neben der Abtei San Fruttuoso, die nur vom Meer aus oder zu Fuß über einige malerische Wege von Portofino aus erreichbar ist. Die Strecke ist nicht anstrengend, aber offensichtlich sind die beiden Freunde es nicht gewohnt, so sehr, dass sie erschöpft am Tisch ankommen. Aber das Menü mit einem sehr geschätzten gemischten gebratenen Fisch und der schönen Aussicht entschädigen sie für jede Anstrengung. „Ich war erschöpft“, sagt Steve Coogan im Film, „dann setzten wir uns, begannen zu essen, guten Wein zu trinken, und ich dachte, es sei alles perfekt. Ich habe mich mitreißen lassen und es genossen“.

Bevor sie Ligurien verlassen, überqueren die beiden Freunde mit dem Boot die breite Bucht vor La Spezia , die auch als Golf der Dichter bekannt ist. Der Name geht auf Sem Benelli zurück, einen toskanischen Dramatiker, der unter anderem 1909 „La cena delle beffe“ (Das Abendessen der Spötter) verfasste. Und tatsächlich hatte dieser Ort Percy und Mary Shelley, George Sand, Lord Byron selbst und vor ihnen Giacomo Casanova und Dante Alighieri verzaubert. 

Weiter in Richtung Süden, durch die Hügel der Toskana, machen Steve und Rob Halt in Pisa, um dann Casole d'Elsa zu erreichen, wo sie in einem eleganten Relais (heute nicht mehr aktiv) in einem mittelalterlichen Schloss übernachten. Hier ist das Menü ungewöhnlicher, denn anstatt die klassischen Gerichte der toskanischen Küche wie das Florentiner Steak oder die Ribollita (Gemüse, Schwarzkohl und Brot) anzubieten, werden den beiden ausgezeichnete Ravioli mit Hummerfüllung, eine Spezialität des Küchenchefs, serviert. Brydon kommentiert: „Als Junge hasste ich Italiener mehr als alles andere, jetzt nicht mehr. Kann ich noch mehr davon haben?“

Beim Besuch des Val d'Elsa ist ein Zwischenstopp in San Gimignano ein Muss, einer wunderschönen, sehr gut erhaltenen Stadt mittelalterlichen Ursprungs, die für ihre hohen Türme berühmt ist.

Die Begegnung mit Rom ist nicht die beste: Nach den malerischen, aber halb verlassenen Straßen des Val d'Orcia erscheint der Verkehr in der Hauptstadt den beiden Engländern noch chaotischer. Trotz der unendlichen historischen, künstlerischen und gastronomischen Möglichkeiten ist der Aufenthalt von Steve und Rob in Rom nur kurz, gerade lange genug, um den Pincio und den nicht-katholischen Friedhof mit dem Grab von Percy Shelley zu besuchen und einen Spaziergang in der Via Margutta zu machen, wo Gregory Peck im Film „Ein Herz und eine Krone“ (1953) übernachtet hat. Die Via Margutta verbindet die Piazza del Popolo mit der Piazza di Spagna, wo sich die berühmte Treppe befindet, die zur Kirche Trinità dei Monti führt.

Das Mittagessen hingegen ist eines der üppigsten, dank des deutschen Küchenchefs Oliver Glowig, der damals 2 Michelin-Sterne hatte. Die beiden Freunde genießen Spaghetti mit Austern und Blumenkohl, gefolgt von Kalbsfilet mit Erdnüssen und Schnecken mit Minzduft. Wir zweifeln nicht an der sehr hohen Qualität, aber wir hätten uns gewünscht, dass sie die traditionelle römische Küche probieren (und davon erzählen): zum Beispiel Carbonara, Gricia oder Cacio e Pepe. 

Auf der klassischsten Route der Grand Tour, einer Reise zur Bildung und Entdeckung der klassischen Kultur, die im 18. Jahrhundert für junge Aristokraten aus ganz Europa ein Muss war und Venedig, Rom, Florenz und dann die Magna Graecia umfasste, erreichen die beiden Freunde Kampanien für die letzten beiden italienischen Mittagessen, die sie in Amalfi und Capri erwarten. Neapel ist nur einen Steinwurf entfernt und es wäre verrückt, es nicht zu besuchen: Aber auch diesmal ist die Zeit ein Tyrann und Steve und Rob beschließen, nur einen Besuch zu machen, auf dem Friedhof der Fontanelle: Er war während der Pandemie für die Öffentlichkeit geschlossen und wurde noch nicht wiedereröffnet. Es ist einer der Orte, der die faszinierende und komplexe Beziehung Neapels zum Tod erzählt, ebenso wie die nahe gelegenen Katakomben von San Gennaro, die stattdessen offen und besuchbar sind.

Nach einem kurzen Besuch in Pompeji erreichen die beiden Freunde die Amalfiküste. Das fünfte der sechs geplanten Mittagessen erwartet sie in Ravello, in einer spektakulären Location, der Villa Cimbrone, einem der renommiertesten Hotels des Mittelmeers, das seit vier Generationen der Familie Vuilleumier anvertraut ist. Hier erwartet sie die Terrazza dell'Infinito, ein natürlicher Balkon, der einen spektakulären Blick auf Amalfi und den darunter liegenden Golf bietet. Nach der Freude für die Augen, die für den Gaumen: Die typischen Aromen und Gerichte der mediterranen Küche, die heute in den beiden Restaurants des Hotels serviert werden, sind die Hauptdarsteller. 

Steve und Rob kehren dann nach Neapel zurück, um mit der Fähre ihre letzte Etappe zu erreichen, die Insel Capri, wo sie das letzte, unvergessliche Mittagessen in einem Fischrestaurant nur wenige Schritte von der Blauen Grotte entfernt erwartet. Auf dem Tisch dominieren rohe Meeresfrüchte: Seeigel, Jakobsmuscheln, Tintenfisch, Bonito, und dann Linguine mit Garnelen und Zucchini, Paccher Paccheri mit Sardellen, begleitet von einem Weißwein von der Amalfiküste, dem Furore. Zum Abschluss gibt es die unvermeidlichen Rum-Babas.
Die Reise nach Italien ist vorbei. „Und jetzt? fragt Rob seinen Freund, während dieser ins Wasser springt. „Und jetzt sind wir glücklich“, antwortet Steve.