Die Katakomben von Neapel

Die Katakomben von San Gennaro, die größten in Süditalien, befinden sich inmitten der Wunder eines der charakteristischsten Viertel von Neapel: dem Rione Sanità. Ein eindrucksvoller Ort, an dem man bei jedem Schritt die enge Verbindung des Glaubens zwischen der Stadt und ihrem Schutzpatron San Gennaro spürt. Es waren die Überreste des Heiligen, die im 5. Jahrhundert hierher gebracht wurden, die den Friedhof in ein echtes Pilgerziel und gleichzeitig in einen begehrten Ort für die Bestattung verwandelten.
Dies geschah bis zum 9. Jahrhundert, als seine Reliquien weggebracht wurden, was im Laufe der Zeit zur Aufgabe des Ortes führte. 

Die Katakomben von S. Gennaro bestehen aus zwei sich nicht überschneidenden Ebenen. Der ursprüngliche Kern stammt aus einer langen Zeit zwischen dem Ende des 2. und dem Beginn des 3. Jahrhunderts. Aus dem so genannten „unteren Vestibül“ entwickelten sich in den folgenden Jahrhunderten die Gänge der unteren Katakombe nach einem breiten, horizontalen Grabungsmuster. Die Obere Katakombe, die aus einem antiken Grab, dem so genannten „Oberen Vestibül“, hervorgegangen ist, ist bekannt für ihre Gewölbefresken vom Ende des 2. Jahrhunderts und die kleine „Bischofskrypta“, die sich in der Nähe des Grabes von S. Gennaro befindet und in der einige der ersten neapolitanischen Bischöfe beigesetzt wurden. Die majestätische „Basilica maior“ ist das Ergebnis einer umfassenden Umgestaltung der nahe gelegenen Räume, die durchgeführt wurde, als der Heilige im fünften Jahrhundert dorthin verlegt wurde.

Der Zugang zu den Katakomben von San Gennaro ist über den Vorplatz der Basilika Incoronata del Buon Consiglio in Capodimonte, Via Capodimonte 13, möglich. Der Katakombenkomplex von San Gennaro ist von außergewöhnlicher Ausdehnung und einzigartig. Er ist das Ergebnis von Erweiterungen und Verschmelzungen von einst getrennten Hypogäen.
Im Laufe der Jahre wurden Laufstege und Rampen gebaut, um die Stätte für alle zugänglich zu machen. Der Zugang auf Straßenniveau und der Eingang für Menschen mit Behinderungen befinden sich in Vicoletto S. Gennaro dei Poveri, 22, der aufgrund außergewöhnlicher Wartungsarbeiten an der Tuffsteinrippe neben dem Eingang vorübergehend gesperrt ist.
Dank der Zusammenarbeit mit dem SAAD (Universitätsdienst für Aktivitäten von Studenten mit Behinderungen) der Universität Suor Orsola Benincasa und der sozialen Genossenschaft Iron Angels entstand das Projekt Campania tra le Mani, ein Rundgang für blinde und sehbehinderte Besucher, bei dem Metallplatten, die repräsentative Details des Ortes wiedergeben, ertastet werden können. Der taktile Rundgang ist nur nach vorheriger Reservierung verfügbar.

Weitere unterirdische Katakomben sind die von San Severo, die mit dem Gedenken an Bischof Severus verbunden sind und von denen nur ein kleines Cubiculum übrig geblieben ist, während die von S. Gaudioso, die von der Basilika Santa Maria della Sanità aus zugänglich sind, durch die Beisetzung der Schädel der Verstorbenen gekennzeichnet sind. Sie sind in den Wänden der Gänge eingeschlossen, deren Seitenwände mit wertvollen bemalten oder mit Mosaiken geschmückten Arkosolen aus dem 5. bis 6. Jahrhundert versehen sind. Man sieht christliche Symbole wie das Lamm, einen Pfau und Trauben.

Die spektakulären Katakomben von San Gennaro werden von der Sozialgenossenschaft „La Paranza“ verwaltet, in der Jugendliche des Viertels aktiv sind, die dank des Engagements der gemeinnützigen Organisation Altra Napoli von Don Antonio Loffredo und der bereits vor Ort aktiven Genossenschaften und Bürgervereinigungen von der Straße geholt wurden.