Das Schloss Caserta, der opulente Triumph des italienischen Barocks

Es gibt viele Gründe, das Schloss Caserta zu besuchen: Seine Geschichte ist ebenso beeindruckend wie seine prächtigen Park- und Gartenanlagen, die einem Freilichtmuseum gleichen.

Das nur wenige Kilometer von Neapel entfernte und auch von Rom aus bequem mit dem Zug erreichbare Schloss Caserta zählt 1.200 Räume und 1.742 Fenster.

Das prächtige Schloss wurde gebaut, um mit dem Schloss von Versailles, dem Sitz der Könige von Frankreich, sowie dem Königlichen Schloss Madrid, dem Sitz der Könige von Spanien, zu konkurrieren.

Heute ist das Schloss Caserta ein beliebtes Ausflugsziel, das es den Besuchern ermöglicht, eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen und seinen unendlichen Luxus zu bestaunen.

Als letztes großes Beispiel des italienischen Barocks ist das Schloss Caserta eng mit der Figur des Karl III. von Bourbon verbunden, der den Architekten Luigi Vanvitelli mit dem Bau beauftragte und Anfang 1752 Zeuge des Baubeginns wurde.
Der imposante Komplex, Symbol des Reichtums und der Macht der Bourbonen, wurde erst 1845 fertiggestellt, als das Königreich Neapel und das Königreich Sizilien bereits zum Königreich beider Sizilien vereint worden waren.

Das Schloss Caserta wurde 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, dabei fand nicht nur die Pracht des Palastes Berücksichtigung, der anderen königlichen Residenzen aus dem 18. Jahrhundert durchaus ähnelt, sondern auch seine natürliche Umgebung sowie die umliegenden Infrastrukturen.

Neben diesem außergewöhnlichen Gebäude befinden sich der Monumentalkomplex des Belvedere di San Leucio, der dem Traum von König Ferdinand IV. entsprang, eine autonome Gemeinschaft von Arbeitenden zu schaffen, die auf egalitären, leistungsorientierten Prinzipien und einer gewissen Gleichstellung der Geschlechter basiert („Ferdinandopoli“), sowie das imposante Aquädukt von Vanvitelli, das geschaffen wurde, um die Wasserspiele des Schlosses zu speisen und den Wasserbedarf der Stadt zu decken.

Das Schloss Caserta begeistert selbst die anspruchsvollsten Besucher. Der nur wenige Meter vom Bahnhof entfernte Königspalast mit seinem Eingang an der Piazza Carlo di Borbone ist ein wahres Juwel, das niemanden gleichgültig lässt.

Vor Ort haben Sie die Wahl, den riesigen Schlosspark zu besuchen, der auch einen eindrucksvollen Englischen Landschaftsgarten umfasst, oder die Königlichen Appartements zu besichtigen.

Vor allem, wenn Sie vormittags ankommen, empfehlen wir Ihnen, mit der Park- und Gartenanlage zu beginnen und zu Fuß entlang der Sichtachse zum Diana-und-Aktäon-Brunnen mit einem großen Wasserfall zu spazieren.

Wer nicht so viel laufen will, kann den vor Ort verfügbaren Shuttleservice nutzen oder ein Fahrrad mieten. Der Schlosspark ist ein typisches Beispiel für einen italienischen Garten, doch auf Ihrem Rückweg zum Schloss sollten Sie sich auch den Englischen Garten nicht entgehen lassen, der von Maria Karolina von Österreich angelegt wurde.

Auf halbem Weg zwischen dem Schloss und dem Diana-und-Aktäon-Brunnen lohnt sich ein Blick auf den Äolusbrunnen. Er besteht aus Montegrande-Marmor und ist von der Episode aus der Aeneis inspiriert, in der Juno Äolus um Hilfe bittet, um Aeneas aus Italien zu vertreiben. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um den Königlichen Appartements einen Besuch abzustatten und die Innenräume des Schlosses Caserta auf sich wirken zu lassen.

Den eigentlichen Palast betritt man über die imposante Prunktreppe, die zu einem Treppenabsatz führt, von dem zwei Aufgänge zum oberen Vestibül abgehen. Der gesamte mit buntem Marmor und Statuen geschmückte Bereich bietet einen Vorgeschmack auf das, was Sie im Palast erwartet. Schauen Sie unbedingt auch nach oben, um das Gewölbe mit Fresken von Girolamo Starace-Franchis zu bewundern.

Sie sind jetzt auf dem Piano Reale, dem „königlichen Stockwerk “, angekommen und besuchen nach einem Halt in der Cappella Palatina die sich aneinander anschließenden Säle der vier Jahreszeiten im Quartier des Kronprinzen, die mit allegorischen, von den Jahreszeiten inspirierten Fresken geschmückt sind – vom Frühling bis zum Winter.

Die etwas weiter entfernte Bibliothek beherbergt über 14.000 bedeutende Werke der europäischen und neapolitanischen Kultur. Im Elliptischen Saal ist die prächtige Krippe zu sehen, die die Bourbonen jedes Jahr aufstellen ließen. Die Krippe, die Sie heute bewundern können, wurde 1988 gestaltet und folgt dem 1844 von Ferdinand II. gewünschten Modell.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Königlichen Stockwerks befindet sich das Quartier des Königs. Als Erstes betritt man hier den Saal des Mars, der für diplomatische Besuche diente. Von dort aus gelangt man zum majestätischen Thronsaal, dem luxuriösesten Ort des gesamten Schlosses, mit üppigen Golddekorationen und einem wunderschönen Gewölbe. Dieses wurde von Gennaro Maldarelli mit Fresken gestaltet, die an die Grundsteinlegung des Palastes erinnern.

Das Hoftheater mit seiner klassischen Hufeisenform und 5 Logenreihen, die mit Putten und Festons verziert sind, wurde später entworfen als das Schloss und 1769 von Ferdinand IV. sowie Maria Carolina eingeweiht.