Von Cesena nach Imola: Kultur und Tagliatelle
Nur ein Dutzend Kilometer von Santarcangelo di Romagna entfernt, einer mittelalterlichen Stadt mit starker romagnolischer Identität, bietet die Route einen Halt zum Staunen. In Cesena befindet sich die Biblioteca Malatestiana, die älteste öffentliche Bibliothek der Welt, die seit über 600 Jahren intakt ist und seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Sprachlos macht auch ein Besuch in Forlimpopoli, das im Mittelalter Zwischenstation für Pilger auf dem Weg nach Rom war: Die Altstadt wird von der imposanten Rocca Albornoziana beherrscht, die Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde und noch heute zu den besterhaltenen der Region zählt. Nach den Freuden des Geistes die Freuden des Gaumens: Forlimpopoli ist der Geburtsort des berühmten Gastronomen Pellegrino Artusi, Autor von La Scienza in cucina e l'Arte di mangiar bene (deutscher Titel: Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens). Nicht umsonst beherbergt die Casa Artusi das erste Zentrum, das sich der italienischen Hausmannskost widmet. Wie könnte man ihr besser huldigen? Mit einem Abendessen aus Tagliatelle und Hackbraten und einem Glas Sangiovese. In Imola kann man für seine Sünden der Völlerei Buße tun, indem man die riesige Marmorplatte mit dem Bildnis des Champions Marco Pantani besucht.
Dozza und Bologna: Street-Art und Tortellini
Der zentrale Teil dieser Route hat zwei Stationen, die allein schon ein Wochenende wert sind. Die erste Station ist Dozza, ein mittelalterliches Dorf auf einem Hügel, das für sein Freilichtmuseum bekannt ist. Seit 1960 findet hier die Biennale del Muro Dipinto (Biennale der bemalten Wände) statt, eine Veranstaltung, die im Laufe der Jahre mehr als 200 Künstler mit Pinsel und Spraydose angezogen hat. Das Ergebnis? Die Wände von Geschäften und Unternehmen sind mit mehr als 100 farbenfrohen Wandbildern geschmückt. Nach etwa dreißig Kilometern erreichen Sie Bologna, die Hauptstadt der Emilia-Romagna. Wie könnte man einen Nachmittag ohne Radfahren verbringen? Hier hat man nur die Qual der Wahl. Wer sich die Beine vertreten möchte, findet im historischen Zentrum nicht weniger als 38 Kilometer Arkaden (von denen es einige auf die Nominierungsliste der UNESCO für 2021 geschafft haben). Wenn man sich hier einfach treiben lassen möchte, ist die Basilika San Petronio an der Piazza Maggiore der richtige Ort: In ihrem prachtvollen Inneren befindet sich die Sonnenuhr von Cassini, die größte Sonnenuhr der Welt (66,8 Meter lang). Um das Auge zu erfreuen, kann man die Treppe des 97 Meter hohen Torre degli Asinelli (Turm der Asinelli) hinaufsteigen. Wer Hunger hat, kann in einer der zahlreichen Trattorien Tortellini, Ragù und Mortadella genießen.
In Reggio Emilia: Szenen aus Kunstwerken und Leckereien
Hier verlässt die Route die Via Emilia und führt ins Landesinnere, vorbei an Orten wie Crevalcore, Cavezzo und Coreggio. Wir nähern uns dem Fluss Po, wo der Maler Ligabue seine naive Welt schuf. Oder, um näher an der Popkultur zu bleiben, wo die Saga von Don Camillo und Peppone verfilmt wurde. Das letzte Ziel, Reggio Emilia, ist immer noch geschichtsträchtig: Hier wurde 1797 die italienische Trikolore geboren, die im Rathaus zu sehen ist. Sehenswert ist auch der Torrazzo, der Glockenturm der Basilika San Prospero. Aber Reggio Emilia hat, wie die anderen Städte entlang der Route, auch ein Herz, das gut schmeckt. In diesem Fall ist es der Parmigiano Reggiano, die Star-Zutat der lokalen Küche.