Im Zentrum der Vogelbeobachtung
Dableiben oder weggehen? Diese Frage ist berechtigt, wenn man an einem so bezaubernden und zeitlosen Ort wie Marano Lagunare startet. Unter der Republik Venedig war es eine Militärgarnison, im neunzehnten Jahrhundert ein Fischerdorf und heute ist es ein touristisches Schmuckstück: Das ist, mit wenigen Worten, die Geschichte dieses reizenden kleinen Dorfes zwischen Lignano Sabbiadoro und der Lagune von Grado, dessen Architektur sehr an Venedig erinnert. Die Altstadt ist ein Gewirr von bunten Häusern, Gassen, kleinen Plätzen und Gebäuden, die schöne Reliefs, Gesichter aus Stein und Wappen zeigen. Aber nur einen Katzensprung entfernt befindet sich ein weiteres Wunder: das Naturschutzgebiet Foci dello Stella, das nur mit dem Boot erreichbar ist. Und es lohnt sich, denn es ist ein Naturparadies für Vogelbeobachter: Im Dickicht des Schilfgebiets können Purpurreiher, Rohrweihen und verschiedene Sperlingsvögel beobachtet werden. Wenn man in die Mündung des Flusses vordringt, kann Sie ein Dorf von „Casoni“ besuchen, wie die speziellen Konstruktionen aus Schilf und Holz genannt werden, die für die Fischerer genutzt wurden. Sie sind alle nach Westen ausgerichtet, damit sie vor den Winden der Bora und der Tramontana geschützt sind.
Im Heiligtum der Geschichte
Sobald Sie im Sattel sitzen, ist es an der Zeit, dem Meer den Rücken zu kehren. Die Strecke führt nämlich in Richtung Norden und durchquert die Bassa Friulana (friaulische Tiefebene) auf flachen und unproblematischen Straßen. Es lohnt sich, durch Mortegnano mit seinem rekordverdächtigen Glockenturm (113 Meter hoch, der höchste in Italien) und Fagagna zu fahren, wo Sie das Museum Cjase Cocel besichtigen können: ein altes Bauernhaus, in dem Sie etwas über das Alltagsleben der friaulischen Bauern vom Ende des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts erfahren können. In Tarcento angekommen, empfehlen wir Ihnen, wieder nach Süden abzubiegen. Dabei fahren Sie entlang des Flusses Torre, den Sie gleich nach der Gemeinde Zompitta überqueren, um in Richtung Cividale del Friuli zu radeln. Ein Muss, denn hier wurde Geschichte geschrieben. Von Julius Cäsar unter dem Namen Forum Iulii gegründet, wurde es 568 n. Chr. zum ersten langobardischen Herzogtum in Italien, wie eine außergewöhnliche, perfekt erhaltene Architektur bezeugt: der Langobardische Tempel, der in die UNESCO-Stätte I Longobardi in Italia (Die Langobarden in Italien) aufgenommen wurde. Die Orte der Macht (568–774 n. Chr.). Bevor Sie die Stadt verlassen, fahren Sie an einem weiteren Wahrzeichen von Cividale vorbei: der Ponte del Diavolo (Teufelsbrücke) aus dem Jahr 1442 mit den beiden massiven Steinbögen, die den Fluss Natisone überqueren.
Im Heiligtum, das der Madonna geweiht ist
Der letzte Teil dieser Route weist einen langen Aufstieg auf, der von Cividale del Friuli in Richtung des Wallfahrtsorts von Castelmonte in der Gemeinde Prepotto führt. Machen Sie sich bereit für eine ziemlich anspruchsvolle Strecke von 9 Kilometern mit Steigungen, die an einigen Stellen 15 Prozent erreichen. Sie werden mit der Ankunft in einem der ältesten Marienwallfahrtsorte Norditaliens belohnt, der jedoch ursprünglich etwas ganz Anderes war: ein römischer Militärposten. Was folgt, ist sagenumwoben. Die am weitesten verbreitete Hypothese besagt, dass die Kultstätte von einigen christlichen römischen Soldaten aus der Garnison von Cividale oder von einer Gruppe von Bauern gegründet wurde, die sich auf den Gipfel des Berges geflüchtet hatten, um den aus dem Osten kommenden Barbaren zu entkommen. Tatsache ist, dass das Sanktuarium einen gründlichen Besuch wert ist. Die Statue der Madonna mit Kind mit einem Gewicht von mehr als vier Zentnern, die um die Mitte des 15. Jahrhunderts aus bemaltem Kalkstein hergestellt wurde, ist ein Kunstwerk, das man nicht vergisst.
Von der Redaktion von RCS Sport.