In einem verzauberten Wald
Bei einem Startpunkt wie in Borgo Valsugana ist es unerlässlich, dass Sie schon einen Tag vor der Abfahrt anreisen. Wir empfehlen Ihnen, durch die Straßen der Altstadt zu schlendern, die vom Fluss Brenta geformt wurde, und vielleicht das Castel Telvana zu besuchen, die imposante Burganlage, die das Tal seit dem 12. Jahrhundert dominiert. Aber es gibt ein weiteres Erlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Nicht weit vom Dorf entfernt befindet sich Arte Sella, ein Park mit über 40 Land-Art-Werken, Kunstinstallationen aus natürlichen Materialien wie Holzstücken, Wurzeln, Blättern und Ton. Das repräsentativste Beispiel? Die pflanzliche Kathedrale wurde aus einem Geflecht von Zweigen erbaut, die sich in einem Bogen schließen und an einen gotischen Sakralbau erinnern. Wenn Sie genug vom Staunen haben, können Sie sich in den Sattel schwingen. Nach wenigen Kilometern erreichen Sie Venetien, und zwar über die einzige Unebenheit dieser Strecke: eine Serpentinenstraße, die von der Valbrenta bis in die Gegend von Belluno ansteigt, entlang eines Hügels, der von den Scale di Primolano dominiert wird, zwei Wehranlagen, die um 1910 fertiggestellt wurden. Aber auch die Passage nach Feltre ist einen Boxenstopp wert. Diese Stadt, die von einer hohen Mauer aus dem 15. Jahrhundert umgeben ist, hat zwei symbolische Orte: die Piazza Maggiore, das Herz der antiken Zitadelle, und das Teatro della Sena (d. h. der Szene), das als „Das kleine Fenice“ bekannt ist, da es von den gleichen Künstlern wie denen des Theaters La Fenice in Venedig entworfen und dekoriert wurde.
Wo die Schaumweine herkommen
Innerhalb weniger Kilometer finden Sie sich in 50 Grüntönen wieder. Sie befinden sich zwischen den Prosecco-Hügeln von Conegliano und Valdobbiadene, einem UNESCO-Weltkulturerbe. Exzellenz steckt hier nicht nur in den Weinflaschen, sondern auch in der Landschaft selbst, die wie ein Mosaik wirkt. Das Verdienst liegt in der Anordnung der Weinberge auf den Ciglioni, den schmalen grasbewachsenen Terrassen, die mit Waldecken, kleinen Hainen und Hecken koexistieren. Die Rebenreihen wiegen sich im Wind, dass es fast so scheint, als wollten sie uns beim Vorüberziehen zuwinken. Winken Sie zurück und machen Sie in einem der vielen Weinkeller Halt, wo Sie das Erzeugnis einer Landwirtschaft nach antiken Regeln vorfinden. Wer dieses Wunderwerk von oben betrachten möchte, sollte in Farra di Soligo verweilen und die Kirche San Vigilio besichtigen, die vom Gipfel des Col San Martino das Tal bis über den Piave hinaus überragt. Eine Alternative? Ein Zwischenstopp im Schloss von San Salvatore di Susegana: Von diesem Anwesen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erstreckt sich der Blick über die gesamte Ebene von Venetien.
Im kultivierten Treviso
Nun kommt der einzige steile Aufstieg der Strecke auf Sie zu: die sogenannte „ Mauer“ Muro di Ca' del Poggio, ein Höhenunterschied von etwa 1.150 Metern mit einer durchschnittlichen Steigung von 12 Prozent. Von hier aus führt die Route auf geraden und ziemlich breiten Straßen bis nach Treviso. Finden Sie es schade, dass die Route schon zu Ende ist? Kann man verstehen … Aber hier erwartet Sie eine elegante und kultivierte Stadt. Im Übrigen ist hier alles etwas Besonderes. Angefangen bei den antiken Mauern, die um 1500 zum Schutz der Stadt vor den Angriffen Venedigs errichtet wurden, bis hin zur Umarmung der Gewässer des Sile und seiner Kanäle und den mit Fresken verzierten Palästen. Das Herz von Treviso ist die Piazza dei Signori, der klassische italienische „gute Stube der Stadt“ mit dem Palazzo dei Trecento, (Palast der Dreihundert) in dem die Stadtverordnetenversammlung (mit 300 Mitgliedern) tagte, und dem Palazzo del Podestà mit dem 48 Meter hohen Torre Civica (Stadtturm). Ganz in der Nähe befindet sich die Kathedrale San Pietro Apostolo, die auf den Fundamenten eines frühchristlichen Tempels errichtet wurde, von dem in der Via delle Canoniche noch Spuren vorhanden sind. Das Erscheinungsbild erinnert an antike griechische und römische Tempel, aber geben Sie sich nicht mit einem Blick von außen zufrieden: Im Inneren befinden sich Fresken von Tizian und Pordenone.