Rundfahrt über den Ätna auf zwei Rädern
3 Minuten
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Beobachten Sie die Radfahrer der vierten Etappe des Giro di Sicilia Eolo 2022 aus den 3.357 Metern Höhe des Vulkans, oder „a muntagna“, wie die Einheimischen den Ätna nennen. Sie absolvieren keuchend die 140 Kilometer lange, sehr harte Strecke, die bergauf von Ragalna nach Piano Provenzana auf der Nordseite führt und kontinuierlich schwieriger wird. Doch der Vulkan , der seit 2013 zum UNESCO-Welterbe gehört, mit seinen Hängen, die von Dörfern voller Kunst, Weinbergen und Pistazienbäumen geschmückt werden, ist diese Anstrengung auf jeden Fall wert. Liebhaber des Radsports sollten sich daher keinesfalls von der Route der Profis abschrecken lassen! In diesem Artikel stellen wir Ihnen drei Abschnitte vor, die für alle geeignet sind, und bieten zudem Tipps, um Erlebnisse im Sattel mit erholsamen Momenten zu verbinden.
Los geht's.
Durch die Dörfer an den Hängen
Der erste, etwa 40 Kilometer lange Abschnitt umrundet den Vulkan und führt durch malerische Dörfer, die von Feigenbäumen und Zitrushainen umgeben sind. Hinter Adrano mit seiner normannischen Burg, die uns ins 11. Jahrhundert zurückversetzt, erreichen wir Bronte auf etwa 800 Höhenmetern, die Stadt der Pistazie n, die auch als „grünes Gold “ bezeichnet werden. Die Altstadt ist ein Labyrinth aus engen Gassen, Treppen mit arabischem Flair und schönen Kirchen wie der Chiesa della SS. Trinità und der Chiesa Santa Maria SS. Del Soccorso. Wir passieren die Ortschaft Maletto und erreichen Randazzo, das nur 15 Kilometer vom zentralen Krater entfernt ist. Der Ort wird auch als „Schwarze Stadt“ bezeichnet – und es ist nicht schwer zu verstehen, warum: Hier wird die gesamte städtische Architektur von Vulkangestein dominiert– von den mittelalterlichen Gassen bis hin zu den Denkmälern. Übrigens: Einen Besuch der Basilika Santa Maria Assunta, die ebenfalls während der schwäbischen Herrschaft erbaut wurde, sollte man sich nicht entgehen lassen. Ihre imposante Fassade beeindruckt durch den Kontrast zwischen dem schwarzen Basalt und dem Weiß der Fenster- und Portaldekorationen – ein Boxenstopp ist hier ein Muss.
Vor den Toren der Berge
Ab hier liegt die Messlatte höher. Die vierte Etappe des Giro di Sicilia 2022 führt über die Strada Provinciale Quota Mille auf den „Idda“ – ein weiterer ehrfurchtsvoller Spitzname für den Berg – und ihr Name ist tatsächlich auch Programm: Die Höhe nimmt zu und damit auch die Beanspruchung für Herz und Lunge. Nach etwa 16 Kilometern geht es wieder nach unten, und zwar in den etwa 500 Meter tiefer gelegenen Ort Linguaglossa auf der Nordseite. Es ist eine anspruchsvolle Strecke, die jedoch der Auftakt zu einem regenerierenden Zwischenstopp sein kann. In letzter Zeit hat Linguadossa wegen seiner künstlerischen Tätigkeit von sich reden gemacht, dank der in den letzten 30 Jahren entstandenen Wandmalereien. Die von verschiedenen Künstlern geschaffenen Werke reichen von naiver Kunst bis hin zu Street Art, viele von ihnen verweisen auf die Traditionen und die Folklore der am Ätna lebenden Menschen. Und auch das Essen scheint hier eine wahre Kunst: Man genießt Gerichte auf Basis von Pistazien, Pilzen und Fleisch, Caponata und Parmesan – sowie natürlich die traditionellen sizilianischen Desserts.
Ankunft auf dem Mond
Nach der Abfahrt nach Piedimonte Etneo beginnt der letzte Teil der Strecke. Auch wenn die Landschaft überwältigend ist, kann die Strecke für weniger Geübte heikel sein. Ihre erste Schwierigkeit ist die Fahrt nach Contrada Giuliana auf 871 Metern Höhe, gefolgt von der ebenso harten Abfahrt durch Milo und Santa Venerina bis nach Giarre, von wo aus die Strecke über einen noch schwierigeren Abschnitt wieder hinauf nach Contrada Giuliana führt. Nach einer kurzen Abfahrt folgt hinter der Ortschaft Fornazzo der letzte Anstieg: 18 Kilometer über Serpentinen, die von mehr oder weniger alten Lavaströmen umgeben sind, mit einer durchschnittlichen Steigung von 6 Prozent. Besondere Vorsicht ist geboten auf den letzten 3 Kilometern auf fast 2.000 Metern, wo die durchschnittliche Steigung bei 9 Prozent liegt, mit einem Spitzenwert von 11 Prozent eineinhalb Kilometer vor der Ankunft im Skigebiet Piano Provenzana. Sie befinden sich auf fast 1.800 Metern Höhe. Willkommen in einer fantastischen Mondlandschaft!