Übersicht

Die Cattolica di Stilo liegt auf einem Felsvorsprung an den Hängen des Monte Consolino und ist das emblematische Denkmal des byzantinischen Kalabriens. Seit 2006 wurde sie zusammen mit sieben anderen kalabrischen Basilianer-Stätten in die Liste der Kandidaten für das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Die Kirche, die vermutlich Ende des 10. oder Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet wurde, ist klein und nach dem Grundriss eines griechischen Kreuzes konzipiert, das in ein Quadrat mit drei ausgerichteten Apsiden eingefügt ist, ein byzantinisches Modell der Kirchen „a quinconce“, das in Griechenland und den byzantinischen Provinzen Kleinasiens weit verbreitet ist. Der Komplex wirkt kompakt, mit massiven Ziegeln und sichtbaren Mörtelreihen am Mauerwerk, die eine perfekte Harmonie mit der Umgebung schaffen. Der Innenraum ist in neun fast quadratische Räume unterteilt, die durch die vier Säulen aus nacktem Stein getrennt sind, die vermutlich von römischen Stätten stammen. Die Arme des Kreuzes sind tonnenförmig, während sich in der Mitte und an den Spitzen des Grundquadrats fünf halbkugelförmige Kuppeln erheben, die außen durch die charakteristische Abdeckung mit konzentrischen Ziegelringen gekennzeichnet sind, das Ergebnis der Restaurierung in den 1950er Jahren. Die größere Kuppel auf einer höheren Ebene ist mit einem Paar zweiflügeliger Fenster ausgestattet, die wie die Arme des Kreuzes ausgerichtet sind, während in den kleineren Kuppeln die einflügeligen Fenster das Licht durchlassen. Im Inneren sind noch große Teile von Fresken mit Darstellungen zu sehen, die von byzantinischen Modellen und ikonografischen Themen inspiriert sind, darunter die Entschlafung der Jungfrau, die Himmelfahrt Christi, der Heilige Nikolaus, der Heilige Basilius und der Heilige Johannes Chrysostomus. Es gibt mehrere Hypothesen über die Gründung und die ursprüngliche Funktion des Gebäudes. Der Name Katholikòn bezeichnet in der byzantinischen Tradition die wichtigste Kirche des Ortes, die laut Émile Bertaux das erste Bistum von Stilo gewesen sein soll, Orsi und Venditti hingegen behaupten, dass es das liturgische Zentrum eines Klosters italienisch-griechischer Mönche war. Die am weitesten verbreitete These, die von Fulvio Calabrese vertreten wird, besagt, dass die Cattolica Teil eines Klosters war, das wahrscheinlich der Himmelfahrt gewidmet war, wie das Dokument von 1094 belegt, das sich auf den Klosterkomplex bezieht und „per dexeteram Catholici“ erwähnt.