Die Riviera der Nausikaa
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Vom Archäologischen Park der Roccelletta di Borgia bis zum Kap Colonna: eine Reise durch die Geschichte Kalabriens, zu Touristenorten und an die bezaubernden Küsten des Ionischen Meeres im Golf von Squillace.
Dort, wo sich heute der Archäologische Park der Roccelletta di Borgia (in der Provinz Catanzaro) befindet, entstand einst die griechische Kolonie von Skylletion. Bei den Ausgrabungen wurden Überreste von Gebäuden aus verschiedenen Epochen gefunden, wie das römische Theater, ein römisches Forum und die Basilika Santa Maria della Roccella, die normannischen Ursprungs ist (1060 n. Chr.). Aus dem antiken griechischen Skylletion sind aufgrund der Überbauung durch eine römische Stadt keine Mauerreste erhalten, aber es gibt zahlreiche Keramikfunde aus dem 4., 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. Auf dem Ausgrabungsgelände befindet sich das Antiquarium, in dem einige Artefakte des Ortes untergebracht sind, darunter eine prächtige Serie von Statuen und Porträts aus der Kaiserzeit (1. Jahrhundert v. Chr. – 3. Jahrhundert n. Chr.). Das römische Forum umfasst einen rechteckigen gepflasterten Bereich, der von Arkaden umgeben ist, ein Caesareum, die Curia und ein Thermenraum wurden bereits ausgegraben, ein kleiner Tempel, ein monumentaler Brunnen und ein Tribunal sind ebenfalls erkennbar. Das römische Theater (1. und 2. Jahrhundert n. Chr.) mit einer Kapazität von etwa 3.000 Personen liegt auf einem Hügel, auf dem auch ein in Kalabrien einzigartiges Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., drei Thermalbäder, eine Nekropole und ein Aquädukt entdeckt wurden.
Wenn Sie der Straße entlang des Ionischen Meeres in Richtung Crotone weiter folgen, kommen Sie durch wunderschöne Touristenorte wie Sellia Marina und Botricello und erreichen schließlich Le Castella di Isola Capo Rizzuto, wo sich auch das gleichnamige Meeresschutzgebiet befindet. Die Besonderheit des Orts ist die Lage: Er wurde 204 v. Chr. auf einer kleinen Insel erbaut, als sich der Heerführer Hannibal dort aufhielt, später war sie von Arabern und Aragoniern bewohnt, und ist durch einen schmalen Streifen Land mit der Küste verbunden. In der Antike war Le Castella nicht die einzige Burg in der Gegend, zumal die Bezeichnung „Le“ im Plural darauf hindeutet, dass mehrere Befestigungsanlagen vorhanden waren.
Zehn Kilometer südlich von Crotone, auf dem Vorgebirge der ionischen Küste von Capo Colonna, das die alten Griechen Heraion Lakinion nannten, liegt der Archäologische Park von Capo Colonna, der sich über 30 Hektar erstreckt. Das Gebiet von Lakinion Akron, eines der bekanntesten heiligen Gebiete in ganz Magna Graecia, drehte sich um das Heiligtum der Hera Lacinia. Der eigentliche Tempel hatte die klassische Form griechischer Tempel: ein imposanter Komplex aus 48 dorischen Säulen, die über 8 Meter hoch waren und aus 8 kannelierten Blöcken bestanden. Das Dach bestand aus Marmorplatten und Ziegeln aus Parischem Marmor.
Sehenswerte Städte an der Küste
Die „Riviera di Nausicaa“ bezeichnet einen der eindrucksvollsten Meeresabschnitte der kalabrischen Küste, das Ionische Meer, das im Süden von Punta Stilo und im Norden von Capo Rizzuto begrenzt wird, das Zeugnisse der blühenden Zivilisation der Magna Graecia bewahrt und heute ein bekanntes Fremdenverkehrsgebiet mit herrlichen Badeorten und antiken Dörfern ist, die sich an die Hänge schmiegen.
Squillace
Squillace ist in einzelne Viertel unterteilt, wovon das wichtigste die Altstadt ist, in der sich zahlreiche Denkmäler und Kirchen befinden, wie der Dom, der Assunta gewidmet ist, das Rathaus und das Castello Normanno: ein imposantes Gebäude, durch dessen geschickte Restaurierung auch die Piazza Castello einen fantastischen Ausblick bietet. Außerdem gibt es Squillace Nuova, ein neu erbautes Viertel und Squillace Lido, dazu weitere kleinere Viertel mit ländlichem Charakter. Die Stadt hat durch das frühere Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung (heute Ministerium für Unternehmen und Made in Italy) eine besondere Auszeichnung erhalten, da die dort hergestellte Keramik das DOC-Label trägt.
Copanello
In der Mitte des Golfs von Squillace gelegen zeichnet sich die herrliche Costa degli Aranci, auch Costa dei Saraceni genannt, durch üppige Hügel und Landzungen aus weißem Granit aus, die zum Meer hin abfallen und feine Sandstrände bilden. Die vereinzelten Klippen sind von Höhlen durchzogen: die berühmteste ist die von San Gregorio. An diesem Ort der Sommerfrische finden sich auch zahlreiche archäologische Zeugnisse aus der spätrömischen Epoche, wie die Überreste der kleinen triabsidischen Kapelle von S. Martino, dem einzigen Denkmal aus frühchristlicher Zeit Kalabriens.
Pietragrande di Montauro
Es liegt im Herzen der Costa degli Aranci, in der Nähe von Catanzaro und Soverato und ist ein bekanntes Bade- und Touristenzentrum. Der Strand und die einzigartigen Klippen, die mit verschiedenen historischen Traditionen verbunden sind, ergeben eine herrliche Kulisse.
Soverato
Der Ort befindet sich im südlichen Teil des Golfs von Squillace und wird aufgrund seiner Schönheit auch die „Perle des Ionischen Meeres“ genannt. Die Strandpromenade ist legendär, außerdem wurde angesichts des zahlreichen Vorkommens von Seepferdchen im Jahr 2009 der Meerespark „Bucht von Soverato“ eingerichtet. Neben einem modernen Stadttheater gibt es in Soverato auch ein mediterranes Aquarium und einen beeindruckenden botanischen Garten.
Badolato
Ein mittelalterliches Dorf auf einem Hügel, nur wenige Kilometer von der ionischen Küste entfernt, hinter den Vorgebirgen der Serre Calabre. Seine Ursprünge gehen auf Robert Guiskard (1080) zurück, der hier eine befestigte Burg errichten ließ. Die Ortschaft Badolato Marina zieht regelmäßig viele Besucher an.
Sant'Andrea Apostolo dello Jonio
Ein Gebiet, das reich an Traditionen ist, und eine abwechslungsreiche Landschaft, die sowohl das Meer als auch Berge und Hügel umfasst. Ein berühmter Urlaubsort mit herrlichem kristallklarem Wasser und unberührten Stränden, zudem ist das Dorf reich an Denkmälern und Kirchen, die einen Besuch wert sind, wie die Mutterkirche der Heiligen Petrus und Paulus oder die Kapelle des Palazzo Scoppa.