Der einzigartige Geschmack von Ostergebäck aus Süditalien
4 Minuten
Inhaltsverzeichnis
In Süditalien ist Ostergebäck viel mehr als nur eine einfache Tradition: Es ist ein mit dem Territorium verbundene Meisterwerk der Konditorei, das von Generation zu Generation überliefert wird. Ostern steht vor der Tür und wie üblich werden kurz vor den Feiertagen mit viel Liebe Köstlichkeiten zubereitet, die man mit seiner Familie oder Freunden teilt.
Wir bieten Ihnen eine kulinarische Reise zu den Gerichten Süditaliens, um das Ostergebäck zu erkunden, das für dieses Gebiet der Halbinsel typisch ist. Ein Repertoire voller Köstlichkeiten, jenseits aller Vorstellungskraft.
Die Ostergebäcke aus den Abruzzen und aus Molise sind rustikal und schmackhaft
Wir beginnen unsere Reise mit einem Ostergebäck aus den Abruzzen und Molise: dem Fiadone oder Fiaùni mit der Form von Ravioli. Der Teig wird aus Eiern, Öl, Weißwein und Mehl zubereitet, die Füllung besteht aus Hartkäse – Rigatino oder Pecorino – oder Ricotta aus Kuh- oder Schafsmilch, angereichert mit Muskatnuss, Pfeffer und in der Gegend um L'Aquila mit Safran.
Die Molisanische Variante des Fiadone heißt Casciatello, ist rund oder halbmondförmig und enthält zusätzlich Rosinen und kandierte Früchte in der Füllung. Weitere Ostergebäcke aus den Abruzzen, deren Tradition sehr weit in die Zeit zurückreicht, sind die Osterpuppen oder die Osterpüppchen und Pferde: Deren Geschichte geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als man sie anlässlich von Verlobungen zubereitete. Heute schenken die Großmütter die Puppen den Enkelinnen und die Pferde den Enkeln. In beiden Figuren wird ein hart gekochtes Ei eingearbeitet, das in zwei gekreuzte Streifen aus Mürbeteig gehüllt ist, als Symbol für Wiedergeburt und Vereinigung.
Die kalabrischen Ostergebäcke: verschiedene Formen und einzigartige Aromen
Die Route führt weiter zu den Ostergebäcken Kalabriens, die je nach Region ihren Namen ändern. Die Sguuta oder Cuzzupa, ein kleiner Kranzkuchen mit einem Ei in der Mitte, der die Natur, die Fruchtbarkeit und die Wiedergeburt des Lebens symbolisiert, ist eine weiche Brioche aus Sauerteig.
Typisch für Cosenza sind die Cuddrurieddri, köstliche kleine Kringel aus Kartoffeln. Weiter gibt es noch die Pittapie, Mürbeteigscheiben in den verschiedensten Formen, vom Halbmond bis zum Stern, gefüllt mit getrockneten Feigen, kandierten Früchten, Zimt, Marsala und gekochtem Wein. Schließlich das kalabrische Osterbrot, eine Art Brioche-Brot, das mit heißer Milch und Zucker bepinselt oder mit einer leichten Zuckerglasur überzogen wird.
Ostergebäck aus Kampanien hat eine lange Tradition
Kommen wir nun zu den Osterleckereien aus Kampanien und Neapel. Beginnen wir mit der Pastiera, einem traditionellen neapolitanischen Gebäck aus Mürbeteig, Weizenmehl, Ricottakäse und Eiern, das intensiv nach Orangenblüten duftet. Der Legende nach wurde diese Köstlichkeit von der Meerjungfrau Partenope erfunden, die im Golf von Neapel ihr Lied sang, woraufhin die Menschen ihr zu danken, ihr sieben Geschenke machten: Mehl, Eier, Ricotta-Käse, in Milch gekochter Weizen, Orangenblüten, Gewürze und Zucker. Der Mythos hingegen verbindet das Gebäck mit dem Kult der Ceres und besagt, dass ihre Priesterinnen bei den Prozessionen ein Ei als Symbol der Wiedergeburt mit sich führten, das sich im Laufe der Zeit in den typischen Kuchen verwandelte. Die Erfindung der Pastiera als eine Art Pizza, die sowohl herzhaft als auch süß ist, geht auf das 16. Jahrhundert zurück und nahm im 19. Jahrhundert ihren heutigen Geschmack an.
Nicht weniger wichtig ist das neapolitanische Casatiello, eine Mischung aus Pastiera und Colomba, garniert mit einer Zuckerglasur und hergestellt aus verschiedenen Hefen, dem Likör Strega, Zitrone, Vanille und beliebig vielen Orangenblüten.
In den Marken sind die Kringel eine echte Tradition
Nun widmen wir uns den Osterkringeln der Marken oder Ciambelle strozzose, leichten und duftenden, typischen Ostergebäcken der Marken, insbesondere für das Gebiet um Fermo.
Sie haben eine Sanduhrform, die durch den zentralen Schnitt gegeben ist, der vor dem Backen und unmittelbar danach gemacht wird. Sie können auch mit bunten Zuckerperlen oder Royal Icing, Zuckerglasur auf Eiweißbasis und Puderzucker dekoriert werden. Wie der Name schon sagt, sind diese Kuchen ziemlich trocken, weshalb sie von einem guten Muskateller oder einem Likörwein begleitet werden.
Besondere Formen für apulische Ostergebäcke
Wir gehen weiter in den Süden nach Apulien und kosten die Finger der Apostel, dem apulischen Ostergebäck, das auch für den Karneval typisch ist. Es handelt sich nur um Eiweiß-Omeletts, die mit einer Creme aus frischem Ricotta, Zucker und Kakao gefüllt und mit einem Tropfen Rum aromatisiert sind.
Probieren Sie auch die kreisrunden Scarcelle, die typisch für die Region Foggia sind und ihren Ursprung in Kampanien haben. Ihr Name lautet übersetzt Kranzkuchen und sie sind mit weißer Glasur bedeckt und mit Schokoladeneiern oder silbernen und bunten Perlen verziert. Schließlich noch das Lamm aus Mandelpaste, das auf den apulischen Ostertafeln nicht fehlen darf.
Die Ostergebäcke aus Sardinien duften nach Zitrusfrüchten
Pardulas und Casadinas sind die Protagonisten der sardischen Ostergebäcke, werden aber auch zu anderen Zeiten des Jahres verzehrt. Die kleinen Kuchen haben eine identische Zubereitung, aber eine unterschiedliche Füllung – erstere sind milder, enthalten Ricotta, letztere haben einen intensiveren Geschmack und werden mit Frischkäse zubereitet – sie enthalten Rosinen und sind mit Orange oder Zitrone aromatisiert.
Verpassen Sie nicht das Coccoi cun s'ou, ein süßes Grießbrot aus Sauerteig mit bezaubernden Dekorationen, die mithilfe von Scheren, Rollen, kleinen Messern und Pinzetten darauf angebracht werden.
Die Ostergebäcke aus Sizilien haben eine reiche und schmackhafte Füllung
Unsere Reise endet mit dem sizilianischen Ostergebäck. Probieren Sie die Cassatelle aus Ragusa, Mürbeteigkuchen mit knuspriger Schale und Ricotta-Füllung, sizilianische Pasticciotti, duftende Kekse gefüllt mit Zuccata, einer Kürbis-Marmelade. Und dann noch das Pupu cu l'ova, ein taubenförmiger Keks, in dem ein hartgekochtes Ei steckt, und das Schäfchen von Martorana oder Osterlamm aus Mandelpaste.