Übersicht
Der makabre Tanz ist ein ikonografisches Thema, das in der Geschichte der westlichen Kunst weit verbreitet ist. Die Kirche verwendete makabre Bilder in ihren heiligen Gebäuden, um das christliche Denken über das Jenseits zu vermitteln. Der makabre Tanz, ein Thema, das mit der Legende der Begegnung der drei Lebenden und der drei Toten zusammenhängt, stellt die Toten dar, die die Lebenden in einen Tanz mitreißen, an dem Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft teilnehmen. Der Tod beeinflusst die Bedeutung des Lebens und ist hier als unvermeidliches Schicksal dargestellt, das alle betrifft. Die gemalten oder geschnitzten Darstellungen des Totentanzes umfassten zunächst nur Männer, später aber auch weibliche Figuren. Die Freske des „Oratorio dei Disciplini“ in Clusone aus dem 15. Jahrhundert ist ein wichtiges Beispiel für die deutsch-französische Malerei, die die Themen des Triumphs des Todes und des makabren Tanzes kombiniert. Die Freske zeigt auch die Hölle und das Paradies, aber einige Teile sind im Laufe der Zeit verloren gegangen. Trotz der fehlenden Teile zeigt die Freske von Clusone deutlich die Aufmerksamkeit des Autors für die Satire und die Darstellung der unvermeidlichen Realitäten des menschlichen Lebens: Tod, Urteil, Hölle und Paradies. Charaktere aus verschiedenen sozialen Schichten bewegen sich in einer Reihe zum ewigen Leben, geleitet von Skeletten, während die Ungewissheit der Todeszeit hervorgehoben wird.