Bergamo, mittelalterliches Herz und zeitgenössische Seele

Die Geschichte von Bergamo hat ihren frühesten Ursprung in einer Siedlung der Orobier. Im Jahr 49 v. Chr. wurde sie römische Stadtgemeinde, erlebte mit dem Untergang des Reiches jedoch mehrfache Plünderungen.

Das mittelalterliche Bergamo ist geprägt vom Aufstieg mächtiger langobardischer Familien, die das Stadtgebiet in zwei königliche Viertel aufteilten. Seit 904 kam es durch Bischof Adalberto durch eine Reihe von Verbesserungen und Erneuerungen in der Stadt, die ab 1098 eine freie Gemeinde wurde und sich nach einigen Kriegen gegen Brescia der Lombardischen Liga gegen Kaiser Friedrich Barbarossa anschloss. Im 13. Jahrhundert, als die Kämpfe zwischen Guelfen und Ghibellinen wüteten, kam die Stadt unter den Einfluss der Visconti von Mailand, die die Zitadelle befestigten.

Nachdem sie in den Herrschaftsbereich der Republik Venedig übergegangen war, bauten die Venezianer die Altstadt wieder auf und errichteten die imposanten Verteidigungsmauern. Die venezianische Herrschaft endete mit der napoleonischen Zeit, die auf die nur kurz währende Bergamasker Republik, die Cisalpinische Republik und das Königreich Italien folgte. Mit der Restauration gelangte Bergamo unter den österreichischen Einflussbereich als Teil des Königreichs Lombardei-Venetien, wodurch dank der Textilmanufakturen eine erste Industrialisierung des Gebiets gesichert wurde.

Außerdem war die Stadt Schauplatz des glühenden Freiheitskampfes des Risorgimento: An der Spitze der Cacciatori delle Alpi (Alpenjäger) ritt Garibaldi triumphierend in Bergamo ein und beendete damit die Fremdherrschaft. 1860 trug Bergamo mit den meisten Freiwilligen zur Bewegung von Garibaldi bei, ein Umstand, der der Stadt den Titel „Stadt der Tausend“ einbrachte. 1860 wurde Bergamo Teil des Königreichs Italien.

Das historische Herz, die Mauern, die Bastionen, die historischen Paläste und die Kirchen: Die lombardische Stadt ist wirklich reich an Sehenswürdigkeiten von unschätzbarem Wert. Sie fragen sich, was Sie in Bergamo sehen können, um die Schönheit zu genießen? Es gibt drei Etappen, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten:

• das historische Bergamo: Zuallererst empfehlen wir einen Besuch in Bergamo Alta, dem historischen Herzen der mittelalterlichen Stadt, das reich an Charme ist. Der Weg dorthin ist ein Erlebnis des Staunens: Um dorthin zu gelangen, nutzen Sie die vielen in der Stadt verstreuten Treppen oder die Seilbahnen, die die Mauern aus dem 15. Jahrhundert durchqueren. Zwischen Boutiquen, Feinkostläden, jahrhundertealten Cafés, Trattorien und Weinbars sollten Sie sich nicht zu sehr von den Orten ablenken lassen, die Sie nicht verpassen sollten: die Piazza Mercato delle Scarpe, die Piazza Vecchia, den Palazzo della Ragione und das Museo degli Affreschi,
  
• das Bergamo der Museen: Fahren wir nach Bergamo Bassa, wo sich die Accademia Carrara befindet, ein Muss für Kunstliebhaber. Sie zeigt 1.793 Gemälde der venezianischen, lombardischen und toskanischen Schule von der Renaissance bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Unter den Meisterwerken finden wir die Erinnerung an einen Schmerz von Pellizza da Volpedo, die Madonna mit Kind von Mantegna sowie die von Tizian, den Heiligen Sebastian von Raffael und viele andere.
• das Bergamo der Renaissance: Die letzte Etappe zeigt Ihnen eines der schönsten Beispiele der Renaissance in Italien. Die Cappella Colleoni auf der rechten Seite der Fassade der Basilika Santa Maria Maggiore ist das Mausoleum von Bartolomeo Colleoni, einem Feldherrn, der sich dieses Grab so sehr wünschte, dass er den Willen der Kirche von Bergamo ignorierte und die alte Sakristei abriss.

Was kann man in Bergamo unternehmen, um den Urlaub in dieser Stadt, umgeben von Natur und mit einer bedeutenden Geschichte, perfekt zu gestalten? Hier sind drei Tipps für jeden Geschmack.

Ein Aperitif in Bergamo Alta, ein unvergessliches Erlebnis, um den Geist der Stadt zu erleben, eine Verkostung der Weine von Bergamo und Umgebung, die vor allem für die erfahrensten Gaumen unverzichtbar ist, aber auch für Neulinge empfohlen wird, vielleicht mit einer organisierten Tour durch die lombardischen Weinkeller.

Einer der vielen möglichen Ausflüge in Bergamo, zwischen Routen in die Stadt, in die Berge und zu den Alpenseen, für alle, die den Urlaub nutzen möchten, um sich in der Natur zu bewegen.

Die Küche von Bergamo gehört zu den reichsten der Gegend. Sie zeichnet sich durch Gerichte aus, die aus typischen Produkten der Region zubereitet werden, und ist sehr reichhaltig und lecker. Wenn Sie sich fragen, was Sie in Bergamo essen können, stellen Sie sich darauf ein, dass Sie die Qual der Wahl haben. Ein Ratschlag zu den drei typischen Gerichten, die Sie sofort probieren können, könnte sich als wertvoll erweisen.

• Zuallererst die Capù, gefüllte Wirsingrouladen, die im Ofen mit Käse überbacke werden.
• Dann die Polenta Taragna, eine Geschmacksbombe aus Maismehl und Buchweizenmehl, großzügig gewürzt mit geschmolzener Butter und Käse, um die „Polenta Onta“ zu erhalten, wie sie hier heißt.
• Zu guter
• Letzt die Casoncelli, mit Fleisch, Amaretti, Parmesan, Sultaninen und Petersilie gefüllte Eiernudeln, die mit geschmolzener Butter, Speck und Salbei serviert werden.

Im sehr zurückhaltenden Bergamo ist es schwierig, Orte zu finden, die weit von den beliebtesten Touristenzielen entfernt sind, aber wir versichern Ihnen, dass es sich lohnt.

Verpassen Sie nicht den Lantro-Brunnen in der Oberstadt, der in der Vergangenheit Wasser zum Waschen von Kleidung und zum Tränken von Tieren lieferte.

Aber auch die Porta del Soccorso von Bergamo, die fünfte geheime Tür in den Stadtmauern: Sie war praktisch anonym und diente den Bergamaskern dazu, die verdeckte Mauer zu betreten und zu verlassen, um Feinden zu entkommen oder sie zu überraschen.

Sehr interessant ist auch das ehemalige Gefängnis von Sant'Agata, das erste Kloster der Theatiner, das 1802 nach einem Entwurf des Aufklärungsarchitekten Leopold Pollack in ein Gefängnis umgewandelt wurde.