Sestola, Heimat der Abfahrtsläufer und Bergfahrer
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Eine ideale Gegend für Fahrradtouristen, die sich zwischen einer Radtour und der nächsten bei Crescentine (typische Teigfladen) mit „cunza“ (auch Pesto modenese), Borlengo (dünnes Fladenbrot) und einem Glas Lambrusco stärken können.
Sestola, an den Hängen des höchsten Gipfels der Emilia-Romagna
Alberto Tomba ist ein von allen geliebter Champion. Er brachte gar das Festival von Sanremo für seine Goldmedaille im Riesenslalom bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary zum Erliegen. Einer der Orte, der mit der Entstehung dieses Mythos verbunden ist, ist Sestola in den Apenninen von Modena, mit seinen Skipisten.
Doch heute ist Sestola nicht nur ein bekanntes und beliebtes Zentrum des Wintertourismus. Im Parco del Frignano erwarten komfortable Unterkünfte und viele attraktive Routen Radfahrer, die es als beliebtes Ziel für den Sommertourismus wählen.
Sestola, ein Ort mit etwa 2.600 Einwohnern, liegt am Fuße des Monte Cimone, dem „Gipfel“ des nördlichen Apennin, der mit seinen 2.165 Metern Höhe auch der höchste Gipfel der Region Emilia-Romagna ist.
Sehenswertes in Sestola und Umgebung: die Festung, der Alpengarten „Esperia“ und der Lago della Ninfa (See der Nymphe)
In Sestola angekommen fällt einem sofort der charakteristische Ortskern auf, der sich um einen hohen Felsvorsprung herum erstreckt. Darüber thront eine alte und imposante Festung aus dem 9. Jahrhundert, die im 16. Jahrhundert mit Mauern, Strebepfeilern und einem runden Turm ausgebaut wurde. Der zentrale Hof beherbergt den Gouverneurspalast, den Uhrenturm und die alten Gefängnisse.
Hier trifft man auch auf das interessante Museum der Land- und Bergkultur, das sich auf Sestola und seine verschiedenen Ortschaften bezieht. Der Alpengarten „Esperia“, eine botanische Oase an den Hängen des Monte Cimone, sowie der von Buchen- und Nadelwäldern umgebene Nymphensee sind sicherlich einen Besuch wert.
Der Tourismus ist die wichtigste Säule der lokalen Wirtschaft, die jedoch auch auf eine gute Landwirtschaft, auf die Viehzucht und auf in bestimmten Bereichen auch auf verarbeitendes Gewerbe zählen kann.
Radfahren auf einer der Etappen des Giro d‘Italia
Viele Straßen in Sestola werden täglich von zahllosen Radfahrern und Radtouristen befahren, die die Strecken nutzen wollen, auf denen die Champions des Radsports, Profis und junge Talente unterwegs waren.
Seit 1971 gibt es dank der Strecke Forte dei Marmi – Sestola diese Verbindung zwischen dem Giro d‘Italia und der Ortschaft im Apennin. Der Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 9 % endet etwa 4 km hinter der Stadt Sestola in einem dichten Wald und wurde erstmals von dem Spanier José Manuel Fuente gewonnen.
Im Jahr 2014 ist das Ziel des Giro d‘Italia noch höher gelegen als bisher am Pian del Falco: Die Etappe endet am Passo del Lupo auf 1.538 Metern Höhe. Gewonnen hat Peter Weening vor Davide Malacarne.
Im Jahr 2016 gewann der junge Giulio Ciccone auf dem Abschnitt Campi Bisenzio – Sestola. Danach wird der Zielpunkt nochmals geändert: Nun führt die Strecke zum ersten Mal durch die Stadt Sestola, als 2021 neben dem Sieg des US-Amerikaners Dombrowski auch das Rosa Trikot von Alessandro De Marchi gefeiert wurde.
In Sestola ist auch der Radsport für die jungen Talente zuhause: 1993 gewann der Profi Pascal Hervé beim Giro delle Regioni für Amateure die Strecke Pescia – Sestola, 2018 und 2021 feiern beim Giro d‘Italia Giovani U23 der Österreicher Markus Wildauer (vor Alessandro Covi) und das spanische Talent Juan Ayuso den Sieg.
Der ideale Rahmen für Outdoor-Sportarten in der Emilia-Romagna
Dank der Unterbringungsmöglichkeiten, aber auch der Eigenschaften der Umgebung präsentiert sich Sestola als eine echte Hauptstadt des Radsports und des Sommersports. Unter den vielen Routen, die für Radsportfans zur Verfügung stehen, gibt es Straßenstrecken, die den Cimone hinauf führen oder die Möglichkeit bieten, die Heldentaten der Protagonisten des Giro d‘Italia aus nächster Nähe zu erleben, sowie spezielle Routen, die für das Mountainbiken geeignet sind. Sie können sowohl mit dem E-Bike fahren oder sich im Downhill versuchen, eine Disziplin des MTB, die aus Abfahrten auf Bergpfaden besteht, wobei die Abfahrt durch Kurven, Sprüngen und Hindernisse als besondere Herausforderung gestaltet ist.
Sestola ermöglicht jedoch auch viele andere Aktivitäten, bei denen Sie die Verbindung zwischen Sport und dem Gebiet entdecken können, wie Orientierungslauf, Wandern, Reiten, Drachenfliegen und Gleitschirmfliegen.
Crescentine, Lambrusco und Vignola-Kirschen für eine wohlverdiente Erfrischung
Bei einem Urlaub in Sestola und in den Hügeln von Modena müssen Sie aich die typischen kulinarischen Spezialitäten der Region probieren. Besondere Erwähnung verdienen vor allem die Crescentine, der Gnocco Fritto und der Borlengo, letzterer ist eine Art Crêpe, der aus einem flüssigen Teig auf der Basis von Wasser (oder Milch), Mehl, Salz (manchmal auch Eiern) hergestellt wird und mit der „Cunza“, der typischen Füllung aus Speck, Knoblauch und Rosmarin, mit einer Prise Parmesan serviert wird.
Die „Cunza“ passt auch zu den Crescentine, typischen lokalen Gebäckstücken, die mit einem Teig aus Mehl, Schmalz, Hefe und Wasser zubereitet werden. Sie sind auch als „Tigelle“ bekannt, benannt nach den charakteristischen Platten aus feuerfestem Stein oder Terrakotta, die einst zum Backen der Crescentine verwendet wurden.
Die Provinz Modena, in der Sestola liegt, zeichnet sich auch durch eine bedeutende Tradition in der Verarbeitung von Schweinefleisch aus, aus dem national und international bekannte Produkte stammen. Darunter die Cotechini, verschiedene Schinken und die Zamponi, ein Wurstprodukt, das aus der Mischung von gestreiften Muskeln, Fett, Haut und verschiedenen Gewürzen gewonnen wird. Dabei handelt es sich jeweils um IGP-Produkte, eine Marke, die Produkte identifiziert und schützt, die nur aus einem bestimmten geografischen Gebiet stammen.
Während der Radtouren in diesen Gebieten werden Sie sicherlich auch eine kulinarische Etappe einlegen, wo Sie weitere IGP-Produkte erwerben können, die für die Gegend typisch sind, insbesondere in Richtung Vignola: Hier gibt es zum Beispiel die „Kirsche von Vignola“ oder die „ Amarene Brusche di Modena“, ein IGP-Produkt, das sich auf Konfitüre aus Sauerkirschen verschiedener lokaler Sorten bezieht.