Das bezaubernde und heroische Ligurien

Ligurien ist eine faszinierende, halbmondförmige Region im Nordwesten Italiens, die sich durch eine wunderschöne Küste mit Blick auf das Ligurische Meer auszeichnet. Seine Topographie umfasst Klippen, Buchten und Strände, die eindrucksvolle Landschaften schaffen. Der Küstenstreifen der Cinque Terre gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Hauptstadt ist Genua, das dank des bedeutenden Hafens die wirtschaftliche Säule der Region ist. Ebenso relevant ist die kulinarische Tradition, die reich an Fischgerichten und vielen Spezialitäten ist, wie das Pesto nach Genueser Art und die Focaccia di Recco. Ligurien zieht jedes Jahr Besucher aus der ganzen Welt an.

Aus önologischer Sicht ist es ein Symbol des heroischen Weinbaus, denn es ist nicht einfach, in diesem Land Wein zu erzeugen!

Die Region bietet nur wenig Raum, wo geringe Quantität, aber glücklicherweise gute Qualität produziert wird. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind klein, mit steil zum Meer hin abfallenden Weinbergen, die von Trockenmauern gehalten werden. Viele einheimische Rebsorten ermöglichen komplexe Weine, die reich an mediterranen Aromen und Mineralität sind. Sie zeichnen sich durch den Geschmack und die jodhaltigen Düfte aus. Die großen Botschafter der Weintradition sind die Donne del Vino von Ligurien. 

Der Begriff Heroischer Weinbau bezeichnet die Praxis, die Rebe in unwegsamen oder steilen Gegenden anzubauen, wo die landwirtschaftliche Arbeit mit extremen Schwierigkeiten verbunden ist. Das betriff bergige oder hügelige Landschaften verbunden, in denen das Gelände steil ist und intensive manuelle Eingriffe erfordert. Die Ernteerträge sind niedrig, aber zum Glück ist die Qualität hoch. In verschiedenen Regionen der Welt wird der heroische Weinbau praktiziert, wobei in Italien die Cinque Terre, wo der Wein auf den Klippen wächst, und das Aostatal zu den berühmtesten und am besten untersuchten Gebieten gehören, wo die Weinberge sehr steil sind und nahezu unerreichbare Höhen erreichen. Im Ausland ist das Douro-Tal in Portugal für dieHerstellung des berühmten Portweins und die steilen Terrassen entlang des bezaubernden Flusses Douro bekannt, das Mosel-Gebiet in Deutschland, dessen steile Weinberge am Ufer der Mosel legendär sind, und das Priorat in Spanien, das sich durch steile Hügel und trockene Böden auszeichnet.

Das Mosaik der heroischen ligurischen Weine ist vielfältig. Von Levante aus finden wir Colli di Luni mit den gleichen toskanischen Rebsorten, darunter Sangiovese und Canaiolo Nero, Cinque Terre und den wunderbaren und fast unauffindbaren Passito Cinque Terre Sciacchetrà, der Geschmack und Frische vereint. Die verwendeten Rebsorten sind Bosco, Albarola und Vermentino. An der ligurischen Riviera di Levante übernimmt der Vermentino die unangefochtene Vormachtstellung, während im Ponente der Pigato zu finden ist. Im Gebiet Riviera di Ponente DOC kann das Untergebiet Taggia unterschieden werden, wo der Taggia Moscatello (Weißwein Moscato) in seinen verschiedenen Versionen regiert, wobei alle süß sind. Die echte einheimische rote Rebsorte ist die Rossese, die dem DOC Rossese di Dolceacqua (oder nur Dolceacqua) ihren Namen gibt, reich an zarten Noten von Rose, Veilchen und Johannisbeeren, weich, warm, mit einem angenehmen Mandelaroma aufgrund der Tannine. An der Grenze zum Piemont befindet sich das Gebiet des DOC Ormeasco di Pornassio oder einfach nur Pornassio, wo die Rebsorte Dolcetto den Namen Ormeasco trägt, in der Version Rosso Superiore ist das Bouquet zart, intensiv und anhaltend, mit guter Weichheit, ausgeprägt vollmundig und mit Nuancen von Vanille. Die rosa Version trägt den Namen Ormeasco di Pornassio Sciac-trà, nicht zu verwechseln mit dem Sciacchetrà. In der Gegend von Savona finden wir die Lumassina, eine Rebsorte, die reich an Säure ist und angenehme Sekt- und Schaumweine bietet, ideal für den Sommer.

Corzetti Stampati („Cruxettu“) ist ein traditionelles Gericht, dessen Wurzeln im Mittelalter und in der Renaissance zu finden sind. Es wird erzählt, dass die Adligen ihren Gästen eine Art Pasta servieren wollten, auf der ihr Wappen zu sehen ist, um die Bedeutung des Hauses zu unterstreichen. Der Name leitet sich von dem stilisierten Bild eines kleinen Kreuzes ab, mit dem ursprünglich eine Seite dieser Medaillons verziert wurde, daher der Name „Cruxettu“. In der Region Levante in Ligurien bezieht sich das Wort „Corzetto“ sowohl auf den hölzernen Stempel als auch auf die damit bearbeitete Pasta, die so „zubereitet“ wird, damit sie das Dressing besser aufnehmen kann. Schwierigkeitsgrad: leicht Nachfolgend die Mengenangaben und die Zutaten für 4 Personen. 

Zutaten für die Pasta:

½ kg Mehl Type 405

2 ganze Eier

250 ml Wasser

Salz

Für die Soße:

30 g Pinienkerne

1 Bund Majoran

1 Knoblauchzehe

40 g geriebener Parmigiano Reggiano

Zubereitung:

Schütten Sie das Mehl auf die Arbeitsfläche, formen Sie einen Krater und geben sie die Eier hinein. Alles unter Zugabe von Wasser verkneten.

Ziehen Sie den Teig ziemlich dünn, bis er etwa 6-7 mm dick ist. Mit der Form die einzelnen Nudeln abteilen und auf beiden Seiten stempeln. In kochendem Salzwasser 2-3 Minuten kochen. Die Nudeln in der in der Pfanne geschmolzenen Butter anbraten. Mit zerkleinerten Pinienkernen, Majoran, Knoblauch und geriebenem Parmigiano Reggiano bestreuen. Um farbigen Teig zu erhalten, verwenden Sie Tomate für rote Corzetti, Mangold für grüne und Safran für gelbe.

Passend zu diesem Gericht ist der ligurische Vermentino del Levante, ein trockener und frischer Weißwein, der aus den Trauben der gleichnamigen Rebsorte hergestellt wird. Er präsentiert dem Geruchssinn eine zarte Mischung aus fruchtigen und blumigen Aromen, vom Renettenapfel bis zu den Ginsterblüten, von den weißen Blüten bis zu Zitrusfrüchten. Am Gaumen ist er ziemlich warm und würzig und hat eine diskrete Struktur, die gut zum zarten Geschmack von weißen Corzetti mit einem Hauch von Majoran und Pinienkernen passt. Der bittere Abgang wird durch die süße Note der Pasta und der Pinienkerne ausgeglichen.