Übersicht
Sant'Erasmo erhebt sich auf einem imposanten Felsvorsprung über dem Dorf Cesi, einem Ort, der Jahrtausende von Geschichte und Eindrücken birgt. Diese befestigte Hochebene, die seit dem 5. bis 6. Jahrhundert v. Chr. bewohnt ist, ist eines der am besten erhaltenen Beispiele für eine frühgeschichtliche Festung in Umbrien und eines der wichtigsten in Mittel- und Süditalien. Hier errichteten die ersten Umbrer ein außergewöhnliches Verteidigungssystem, um eine Fläche von etwa 7.000 Quadratmetern zu schützen, die von 400 Metern zyklopischen Mauern umgeben ist, die an einigen Stellen über 10 Meter hoch sind. Noch heute kann man bei einem Spaziergang durch diesen Ort die majestätischen Mauern bewundern, die sich mit raffinierten Bautechniken und kursorischen Abschnitten abwechseln und den Einfallsreichtum der ehemaligen Bewohner erkennen lassen. Entlang der Stadtmauer befinden sich zwei Haupteingänge. Der nördliche, der monumentalste, war durch eine Doppeltür zugänglich, die durch eine polygonale Vormauer geschützt war. Diese Maßnahme mit engen Kurven, die den Einsatz von Rammböcken verhinderten, zeugt von der großen Aufmerksamkeit, die der Verteidigung gewidmet wurde. Der andere Eingang, der dem Tal von Terni zugewandt war, war durch ein System von gewundenen, in den Fels gehauenen Rampen verbunden. Die Funktionen von Sant'Erasmo sind aufgrund des Mangels an systematischen archäologischen Ausgrabungen immer noch geheimnisumwoben. Es könnte eine befestigte Zitadelle zum Schutz von Cesi gewesen sein, oder ein heiliger Ort, wie das viereckige Podium in polygonaler Bauweise vermuten lässt, vielleicht die Basis eines Tempels mit Blick auf das Tal. Dieses Element deutet zusammen mit einem Fragment einer Säule, das heute in der Kirche des Ortes aufbewahrt wird, auf eine mögliche religiöse Kontinuität zwischen heidnischer und christlicher Epoche hin.
Mit der Ankunft der Römer änderte sich die Rolle von Sant'Erasmo: Der Bau einer Zisterne in der Kaiserzeit, die den Haupteingang versperrte, markierte den Übergang von einer Verteidigungsanlage zu einer funktionaleren Nutzung, die mit der Bewirtschaftung der Wasserressourcen verbunden war. Heute bedeutet ein Besuch in Sant'Erasmo, in eine Atmosphäre einzutauchen, in der die Zeit stehen geblieben ist. Von der Hochebene aus ist das Panorama außergewöhnlich: Der Blick erstreckt sich vom Becken von Terni über die Sabiner Berge bis zum Monte Soratte und bietet ein einzigartiges Erlebnis, das Geschichte und Natur vereint.
Vocabolo Sant'Erasmo, 05100 Terni TR, Italia