Übersicht
In der Nähe des Bollwerks von San Frediano befindet sich der Palazzo Pfanner, ein barockes Juwel, das zwischen den nördlichen Mauern und der mittelalterlichen Landschaft des historischen Zentrums von Lucca eingebettet ist. Er wurde ab 1660 auf Initiative der Adelsfamilie Moriconi erbaut, die nach finanziellen Rückschlägen gezwungen war, ihn nach nur zwanzig Jahren an eine andere Adelsfamilie, die Controni, zu verkaufen. Den neuen Besitzern ist die Erweiterung des Herrenhauses zu verdanken, das in die heutige prächtige Patrizierresidenz umgewandelt wurde. Der Palast wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom österreichischen Unternehmer Felix Pfanner erworben und beherbergte eine der ersten Brauereien der Halbinsel. Noch heute wird er von den Nachkommen des Braumeisters bewohnt. Neben der Möglichkeit, in luxuriösen Apartments in den historischen Räumen zu übernachten, öffnet die Familie Pfanner von April bis November einen Teil des Komplexes für die Öffentlichkeit: Der besuchbare Teil umfasst den zentralen Salon, der vollständig mit Fresken mit spektakulären illusionistischen Architekturen bemalt ist, und die angrenzenden Räume, die reich mit antiken Möbeln eingerichtet sind. Außerhalb des Saals führt die berühmte monumentale Treppe des Domenico Martinelli aus Lucca in den malerischen italienischen Garten (der derzeit wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen ist), eine Oase des Friedens im Schatten des Glockenturms der Basilika San Frediano. Er wird Filippo Juvarra, dem vertrauenswürdigen Architekten des Hauses Savoyen, zugeschrieben und ist mit Zierblumen und schneeweißen Skulpturen aus dem 18. Jahrhundert mit mythologischen und allegorischen Themen verziert. Dank seines zeitlosen Charmes hat der Palazzo Pfanner eine besondere Beziehung zur Filmkunst: Er war nicht nur Schauplatz einiger Veranstaltungen des Lucca Film Festivals, sondern wurde auch als Kulisse für drei berühmte Filme ausgewählt: „Arrivano i bersaglieri“ von Luigi Magni (1980), „Die tolldreisten Streiche des Marchese del Grillo“ von Mario Monicelli (1981) und „Ritratto di Signora“ von Jane Campion (1996).