Die Thermen und die Provinz Siena

Angefangen bei den Bagni San Filippo in der Nähe des Monte Amiata in der wunderschönen UNESCO-Stätte des Weltkulturerbes Val d'Orcia. Hier, inmitten der Natur, erheben sich zwischen den Bäumen und Felsen echte erstarrte Wasserfälle. Hinunter ins Tal fließen die Gewässer in den Fosso Bianco, einen in den Wald eingebetteten Bach, in dem mehrere heiße Quellen in einer Reihe kleiner natürlicher und künstlicher Becken zusammenfließen. Das Symbol dieses Ortes ist die Balena Bianca (Weißer Wal), der eindrucksvollste der Wasserfälle: ein riesiger Block, der dem Maul eines Wals gleicht. Er hat sich dank der Sedimente des Thermalwassers gebildet. Was das Ganze noch spektakulärer macht, ist der Kontrast zwischen Weiß der Felsen und dem Grün der Natur sowie den Farbnuancen des Thermalwassers, die sich mit dem des Flusses vermischen. Am Rande der Provinz Siena liegt San Casciano dei Bagni, hier befinden sich 42 Thermalquellen, die den Thermalkomplex nach Wassermenge zum drittgrößten in Europa machen. Die Quellen wurden von den Etruskern entdeckt und sind seit der Antike bekannt. Einst waren sie einer der Lieblingsorte des Kaisers Octavianus Augustus. Heute machen die vielen öffentlichen Becken, die in den üppigen Wäldern versteckt sind, und die eleganten privaten Spas in Verbindung mit der unberührten und eindrucksvollen Umgebung San Casciano zu einem der beliebtesten Reiseziele für Wellnessliebhaber.

Bagno Vignoni ist ein weiteres wunderschönes mittelalterliches Dorf. Charakteristisch ist der Platz mit dem riesigen Thermalbecken aus dem sechzehnten Jahrhundert, das heute nicht mehr genutzt wird, aber es ist immer noch sehr faszinierend. Das Dorf liegt auf einer vulkanischen Verwerfung, die das Gebiet seit der Zeit der Etrusker zu einem bedeutenden Touristenziel gemacht hat. Vom oberen Abschnitt der Verwerfung fließt ein spektakuläres System kleiner Wasserfälle herab, die das Wasser in das darunter liegende Tal bringen. Hier sammelt sich das kochend heiße Wasser in natürlichen Becken und nimmt eine wundervolle kristallblaue Farbe an. Und dann ist da noch die Gemeinde Monticiano, wo die Bagni di Petriolo entspringen, am Ufer des Baches Farma, der sich dann in den Fluss Merse ergießt. Die von Cicero und Martial erwähnten frei zugänglichen Bäder befinden sich in einer Bucht des Baches und ihr Wasser, das unter anderem Schwefelwasserstoff enthält, erreicht eine Temperatur von 43 °C. Um das vierzehnte Jahrhundert wurde in Petriolo das erste gemauerte Thermalbad errichtet und gerade während der Renaissance erlangten die Bäder ein beachtliches Ansehen, sodass einige Mitglieder der Familien Medici und Gonzaga dorthin kamen.

Neben den öffentlichen Thermalbädern ist das Gebiet der Provinz Siena reich an berühmten Orten mit herrlichen privaten Thermalzentren: von denen in Chianciano zu den Thermen von Montepulciano, herrliche Dörfer inmitten des wunderschönen Valdichiana. Nicht zu vergessen die Gemeinde Rapolano mit ihren Badeanstalten. Ein herrliches Land, das charakteristische Landschaften wie die „Crete Senesi“ bietet, die zusammen mit der spektakulären Stadt Siena, die für den Palio berühmt ist, zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Das gesamte Gebiet ist mit typischen mittelalterlichen Dörfern übersät, die in die ruhige Landschaft der Toskana eingebettet sind. Vor allem die Stadt Pienza, die aufgrund der Anmut ihrer Altstadt ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört. Im Valdichiana befindet sich außer Montepulciano und Chianciano in der Nähe des gleichnamigen Sees das stille und beschauliche Dorf Chiusi.