Mailand: weit mehr als die Hauptstadt der Mode

Das antike Mediolanum (heute Mailand) wurde um 590 v. Chr. von den keltischen Insubrern aus der Po-Ebene gegründet und spielte schon immer eine entscheidende Rolle in der politischen und kulturellen Welt Italiens. Mailand, die zweitgrößte Stadt in Italien, war von Einwohnern, war von 286 n. Chr. bis 402 n. Chr. die Hauptstadt des Weströmischen Reiches. Während des Heiligen Römischen Reiches wuchs die Bedeutung der Stadt so sehr, dass sie sich zu einer freien Gemeinde entwickelte und damit auch die Geschichte der Lombardei und das Schicksal der Halbinsel prägte.

Eine bewegte und aufwühlende Geschichte, aber eine, in der Mailand zu einem Knotenpunkt geworden ist, der eine wichtige strategische Rolle spielte. Als Symbol des Widerstands wurde Mailand nach dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere in den 50er-Jahren zum Motor des italienischen Wiederaufbaus, sowohl industriell-wirtschaftlich als auch kulturell.

Nach Ihrer Ankunft in der Stadt sollten Sie als Erstes in die Innenstadt gehen, um das Wahrzeichen zu besichtigen: den Mailänder Dom mit seinen majestätischen Türmen, die den Himmel zu berühren scheinen, und der Madonnina, die über die Stadt wacht. Der Dom ist ein schönes Beispiel für gotische Kunst und Architektur und die größte Kirche Italiens.

Abgesehen vom Dom gibt es in der lombardischen Hauptstadt noch viele andere interessante Dinge zu sehen. Gehen wir thematisch vor.

• Mailand und die Moderne
  Die lombardische Hauptstadt ist die Heimat wahrer Juwelen der zeitgenössischen Architektur. Dazu gehören das futuristische CityLife (entworfen von den Architekten Arata Isozaki, Daniel Libeskind und Zaha Hadid) mit seinen drei Türmen und dem Bosco Vertikale (Senkrechter Wald). Die beiden äußerst umweltfreundlichen Gebäude sind das Ergebnis eines ehrgeizigen Projekts zur Wiederaufforstung der Metropole, entworfen vom Studio Stefano Boeri. Nicht zu vergessen die Piazza Affari, auf der die provokative Skulptur L.O.V.E. von Maurizio Cattelan zu sehen ist.
  
  
• Mailand und die Kunst
  Das Kulturangebot der Stadt ist sehr umfangreich, wie das monatliche Programm vom Palazzo Reale (Königlicher Palast) zeigt. Aber auch die Triennale di Milano (Kunst- und Designausstellung) ist für Touristen attraktiv. Das Gleiche gilt für die Pinacoteca di Brera (Kunstakademie Mailand) mit ihrem reichhaltigen Ausstellungsprogramm, das von prähistorischer bis zeitgenössischer Kunst reicht. Und natürlich für das Castello Sforzesco (eines der größten Schlösser Europas), das mehrere Museen beherbergt und Werke wie die Pietà Rondanini von Michelangelo zeigt.
  
  
• Mailand und die Spaziergänge
  Spazieren Sie nach der Besichtigung des Castello Sforzesco durch das Grün des Simplonparks bis zum majestätischen Arco della Pace, der eines der bedeutendsten neoklassizistischen Denkmäler der Stadt ist. Für weitere Spaziergänge empfehlen wir einen Ausflug ins Brera-Viertel, wo Sie Bohème-Luft schnuppern können, und natürlich zu den Navigli (Kanäle), in denen Nachtschwärmer und Romantiker unterwegs sind.

In Mailand gibt es zahlreiche Museen: angefangen vom Museo delle Culture (Mudec) bis zum Museo del Novecento (Dauerausstellung von Kunstwerken des 20. Jahrhunderts). Wenn Sie also nach Ideen suchen, was Sie in der Stadt unternehmen können, haben Sie die Qual der Wahl.

Außerdem lädt die Stadt zu langen Spaziergängen ein. Und das nicht nur auf den Navigli (Kanäle), wo Sie auch hervorragend mit dem Fahrrad fahren können.

Ein Aperitif auf einer Terrasse, um die Skyline zu bewundern, ein Nachmittag in den Thermen oder ein Spaziergang um die Säulen von San Lorenzo werden Sie in den Bann der mondänen Atmosphäre dieser Stadt ziehen.

Wenn Sie zum ersten Mal in Mailand sind und eine Rundfahrt machen möchten, sollten Sie sich für die 75-minütige Fahrt mit der Straßenbahn aus den 1920er-Jahren ab der Piazza Castello entscheiden.

Ein Einkaufsbummel in den Vintage-Läden der Cinque Vie ist fast schon ein Muss. Hier finden Sie eine Auswahl an originellen und modischen Kleidungsstücken, wie nur an wenigen anderen Orten auf der Welt.

In Mailand geht jeder Ihrer Wünsche in Erfüllung. In der Stadt wimmelt es nur so von Restaurants und Gaststätten, und die Wahl, was man essen möchte, war noch nie so schwierig wie heute: ob traditionell oder ethnisch, ob vegetarisch oder Tapas, ob in einem Gourmetrestaurant oder einer Trattoria mit rot-weiß karierten Tischdecken.

Um jedoch der kulinarischen Tradition der Lombardei gerecht zu werden, sollten Sie sich diese Must-haves merken:

• unbedingt das berühmte Risotto alla Milanese probieren, das aufgrund des Safrans eine einzigartige, gelbe Farbe hat. Die Tradition verlangt, dass er mit Ossobuco serviert wird.
  
  
• Mailand und das Cotoletta alla Milanese (Mailänder Kotelett) sind eins. Es wird mit dem Knochen in Butter gegart. Man kann das Kotelett auch fertig, warm und dampfend, in einigen historischen Metzgereien finden. Werfen Sie einen Blick hinein … es wird sich lohnen. Fleischliebhaber sollten auch die leckeren Fleischbällchen aus Rindfleisch Mondeghili probieren sowie eine Cassoeula, die mit Schweinefleisch und Gemüse zubereitet wird.

Mailand hat aber nicht nur bekannte Ziele zu bieten, sondern auch ausgefallene Schauplätze. Ganz oben auf der Liste steht San Bernardino alle Ossa (auf der Piazza Santo Stefano), eine Kirche, die ihren Namen der Wanddekoration des Beinhauses zu verdanken hat (eben mit Knochen bedeckt). Wenn Sie etwas weniger Bedrückendes suchen, spazieren Sie durch die Gärten der Villa Invernizzi im Palestro-Viertel, in denen eine Kolonie rosa Flamingos lebt.

Zu den anderen Gegenden der Stadt, die Sie erkunden sollten, gehören das Stadtviertel Isola, die Via Tortona sowie die Viale Luigi Majno, in der ein vollständig begrüntes Gebäude steht, das mit den Jahreszeiten seine Farbe wechselt. Reizvoll ist auch das Stadtwäldchen Giardino della Guastalla mit seinen Statuen in der Nähe der Staatlichen Universität. Ganz zu schweigen von der eindrucksvollen Colonna del Diavolo (Säule des Teufels) auf der Piazza Sant'Ambrogio.