Übersicht
Zwischen 1863 und 1866 wurde unter der Leitung von Carlo Maciachini ein neues großes Friedhofsprojekt im abwechslungsreichen, eklektischen Stil (Gotik, lombardische und pisanische Romanik, byzantinische Elemente) umgesetzt, das dem aufstrebenden Mailand würdig sein sollte. Es war und ist ein ausgesprochen elitärer Ort: Er wurde auf Wunsch der bürgerlichen Familien von Mailand Ende des 19. Jahrhunderts angelegt, die ein greifbares, eben „monumentales“ Zeichen, ihrer Existenz hinterlassen wollte. Monumental und beispielhaft in der Liebe zum Detail und sogar in der Wahl der Materialien: Steine und Marmor aus den besten Steinbrüchen der Umgebung von Brescia, des Valcamonica, aus Brembo, Angera und Baveno, Verona und Carrara.
Mit seiner Außenfassade aus zweifarbigem Marmor präsentiert sich das Famedio über einem Grundriss eines griechischen Kreuzes mit achteckiger Kuppel als eine Art Tempel für die berühmten Bürger von Mailand, die hier begraben sind: von Alessandro Manzoni bis Carlo Cattaneo, von Luca Beltrami bis Salvatore Quasimodo, von Carlo Forlanini bis Bruno Munari, von Leo Valiani bis Carla Fracci (die 2021 dort als erste Frau begraben wurde). Aber es gibt noch viele andere verdienstvolle Bürger (Künstler, Literaten, Wissenschaftler), die hier ruhen, wie Dario Fo und Franca Rame, Arturo Toscanini, Ambrogio Fogar, Giorgio Gaber, Enzo Jannacci, Alda Merini, um nur einige zu nennen.
Der Monumentalfriedhof verdankt seinen Ruhm jedoch vor allem der unglaublichen Vielfalt und dem hohen künstlerischen Wert der Denkmäler, kleinen Kapellen und privaten Kapellen, die die Familien seit der Eröffnung nach und nach bei den berühmtesten italienischen Bildhauern und Architekten in Auftrag gaben: Antonio Tantardini, Odoardo Tabacchi, Enrico Butti, Luca Beltrami, Medardo Rosso, Mosè Bianchi, Adolfo Wildt, Paolo Troubetzkoy, Vincenzo Vela, Leonardo Bistolfi und Ulisse Stacchini – bis hin zu den neueren Werken von Francesco Messina, Giacomo Manzù, Arnaldo und Giò Pomodoro, Pietro Cascella, Fausto Melotti und Lucio Fontana. Ein nüchternes Denkmal von Lodovico Belgiojoso, Enrico Peressutti und Ernesto Nathan Rogers erinnert seit 1946 an die in den Konzentrationslagern Ermordeten: Es ist fast ein Symbol für die stilistische Kontinuität und die moralische Integrität des Mailänder Rationalismus während des Krieges und der Nachkriegszeit.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Monumentalfriedhofs – sozusagen als seine Ergänzung – befindet sich das Wandbild (Teil als einer Reihe von Wandgemälden), das 2021 in Erinnerung an die Reisebloggerin Francesca Barbieri eingeweiht wurde, mit ihrem Satz „Die einzige unmögliche Reise ist die, die Sie nicht antreten“.
Piazzale Cimitero Monumentale, 20154 Milano MI, Italia