Petersdom und die Vatikanischen Museen

Das pulsierende Herz des Katholizismus zieht jedes Jahr Millionen von Pilgern aus der ganzen Welt an, um sich im Gebet zu versammeln und den Segen des Papstes zu erhalten. Der Bau der heutigen Basilika am Petersplatz wurde am 18. April 1506 unter Papst Julius II. begonnen und 1626 während des Pontifikats von Papst Urban VIII. vollendet, während die Gestaltung des Platzes vor der Basilika erst 1667 abgeschlossen wurde. An der gleichen Stelle stand vor der heutigen Basilika eine weitere aus dem 4. Jahrhundert, die vom römischen Kaiser Konstantin I. erbaut wurde. Es gibt viele Architekten, die die Arbeiten für den Bau der Basilika fortgesetzt haben: Bramante in Zusammenarbeit mit Giuliano da Sangallo, Raffaello in Zusammenarbeit mit Giuliano da Sangallo und Frà Giocondo, Antonio da Sangallo der Jüngere unterstützt von Baldassarre Peruzzi, Michelangelo, Pirro Ligorio und Jacopo Barozzi da Vignola, Giacomo Della Porta mit Domenico Fontana, Carlo Maderno und schließlich ab 1629 Gian Lorenzo Bernini.

Bernini schuf im 17. Jahrhundert die imposanten seitlichen Kolonnaden, die aus nicht weniger als 284 dorischen Säulen bestehen, die von 140 Heiligenstatuen mit je einer Höhe von 3,10 m Höhe und sechs großen Wappen von Alexander VII. Chigi überragt werden. Dank des architektonischen Genies von Bernini reihen sich die Säulen auf den Porphyrscheiben perfekt aneinander, als würden sie sich wie von Zauberhand bewegen. Der Platz hat einen größeren Durchmesser von 240 Metern und in der Mitte befindet sich der über 25 Meter hohe Obelisk. Über die von Bernini renovierte Zugangstreppe, die aus drei Stufen besteht, gelangt man in den Säulengang mit fünf Toren, die auf einer Länge von 71 Metern angeordnet sind. Jedem von ihnen entspricht eines der Eingangsportale der Basilika. Der Säulengang und die Fassade wurden von Carlo Maderno entworfen.

Beim Betreten der Basilika werden Sie sofort von dem künstlerischen Reichtum im Inneren und dem Eindruck, den dieser heilige Ort einflößt, ergriffen. Sie werden die wahre Größe des Werks jedoch nicht sofort begreifen. Im hinteren Teil des Kirchenschiffs befindet sich die Statue des Heiligen Petrus, der den Segen gibt. Sie werden den glatt polierten Fuß bemerken, der von den Gläubigen berührt wird. Im rechten Kirchenschiff befindet sich Michelangelos berühmte Pietà, ein Marmorwerk von erhabener Ausdruckskraft, das der Künstler im Alter von nur 23 Jahren vollendete.

Das Symbol der katholischen Kirche und der Stadt Rom ist die Hauptkuppel, ein beeindruckendes Werk, das von Michelangelo entworfen und aufgrund seines Todes von Domenico Fontana und Giacomo Della Porta in nur zwei Jahren fertiggestellt wurde. Die Innendekoration, die in Mosaiktechnik ausgeführt wurde, zeigt Szenen mit Christus, den Aposteln und Büsten von Päpsten und Heiligen. Die Treppe zum oberen Teil der Kuppel hat ein spezielles freitragendes Design und ist aus Ferentino-Terrakotta gefertigt. Der Raum unter der Kuppel ist vom monumentalen Baldachin des Heiligen Petrus geprägt, der ebenfalls von Bernini entworfen und zwischen 1624 und 1633 errichtet wurde. Er wurde aus Bronze aus dem Pantheon hergestellt, ist fast 30 Meter hoch und wird von vier gedrehten Säulen getragen. Die Vatikanischen Grotten, die sich unter dem Boden der Basilika befinden, beherbergen das Grab des Petrus und die anderer Päpste, darunter das von Johannes Paul II.

Nicht weit von der Basilika entfernt gelangt man entlang der Mauern zum Eingang der Vatikanischen Museen, in denen Kunstwerke von unvergleichlichem Wert ausgestellt sind. Unter den vielen Museen sind im ägyptischen Museum zahlreiche Beispiele der Bildhauerkunst, Sarkophage und Mumien, Keilschrifttafeln und mesopotamische Siegel ausgestellt. Die Pinakothek beherbergt Werke von Giotto, Caravaggio, Beato Angelico, Perugino, Leonardo, Tizian und Raffaello. In den Vatikanischen Palästen ist der Zugang zu den Räumen von Raffael gestattet, die mit wunderschönen Fresken geschmückt sind, die der Maler zwischen 1508 und 1524 anfertigte.

Die Hauptattraktion ist jedoch die Sixtinische Kapelle, die zwischen 1475 und 1481 zur Zeit von Papst Sixtus IV. della Rovere erbaut wurde und nach dem sie benannt wurde. Ein wunderbares Meisterwerk, zu dessen Realisierung Künstler wie Perugino, Botticelli, Rosselli und Ghirlandaio beigetragen haben. Das berühmteste Werk ist jedoch zweifellos das von Michelangelo, der das Gewölbe schmückte und das Jüngste Gericht auf der Rückwand über dem Altar ausführte. Die Sixtinische Kapelle ist auf der ganzen Welt bekannt, sowohl für ihre prächtige Dekoration als auch als Ort, an dem das Konklave stattfindet.

Der Petersdom ist die größte katholische Kirche. Auf dem Boden des Kirchenschiffs, vom Eingang bis zur Apsis, sieht man in den Marmor eingelassene goldene Sterne: Sie geben die Gesamtlänge (gemessen von der Apsis des Petersdoms) mehrerer großer Kirchen auf der ganzen Welt an.