Camigliatello Silano
An der Ausfahrt Cosenza Nord verlassen Sie die Autobahn und fahren auf der Staatsstraße 107 weiter, die bald nach Osten abbiegt und die Hänge des Sila-Massivs erklimmt. Auf dem Weg nach oben bietet sich der Blick auf eine steile Talmulde, die im Frühling von Ginster gelb gefärbt ist, und wenn man das Fenster herunterdreht, kann man ihn riechen. Die erste Ortschaft, auf die man stößt, ist Rovito mit seinen über die Hügel verstreuten Häusern, wo 1844 die Gebrüder Bandiera zusammen mit anderen Patrioten hingerichtet wurden. Dann geht es weiter. Etwas weiter südlich kommt man an Spezzano della Sila vorbei, einem Dorf mit einem historischen Ortskern, der aus engen Gassen und gepflasterten Treppen besteht, und fährt dann steil bergauf, wobei man den gewundenen Kurven folgt, die durch einen Wald aus Kiefern und Buchen führen. Der Stellplatz für die Nacht ist ganz in der Nähe: Camigliatello Silano, ein ausgezeichnetes Ziel für den Wintersport und Sitz eines Literaturparks, der dem britischen Schriftsteller Norman Douglas gewidmet ist. Dieser hatte zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Kalabrien besucht und in seinem Werk Old Calabria (dt. Titel: Reisen in Süditalien) von der Reise erzählt.
San Giovanni in Fiore
Man folgt der Abzweigung, die zum Stausee von Cecita führt. Die Landschaft verändert sich und man taucht in eine fast skandinavische Atmosphäre ein: Die langen, tiefen Buchten, die der See bildet, erinnern stark an nordeuropäische Fjorde.
Im Ortsteil Cupone kann man auf einem 3 km langen Rundwanderweg wandern, der am Forsthaus und am Besucherzentrum des Parks beginnt und zur Entdeckung eines botanischen Gartens, eines geologischen Gartens, eines Arboretums und einiger Gehege führt, in denen Wildarten wie Hirsche, Rehe, Mufflons, Damwild, Wölfe und Uhus leben. Man kehrt nach Camigliatello zurück und nimmt die Staatsstraße 107 bis zum staatlichen Naturschutzgebiet „I Giganti della Sila“ (Sila-Riesen), wo man sich von den imposanten Exemplaren der Lärchenkiefer (die höchste ist 43 Meter hoch) verzaubern lassen kann. Sie sind Zeugen der antiken „Silvia Bruta“, also des Waldes, der bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Großteil des kalabrischen Hinterlandes bedeckte. Wenn man sich wieder auf die Staatsstraße begibt, erreicht man die 1.050 Meter über dem Meeresspiegel von San Giovanni in Fiore, der größten bewohnten Ortschaft der Sila, mit der schönen Abtei Florense. Sie wurde vom Abt Gioacchino da Fiore angeregt und 1230 fertiggestellt, dann aber im 16. und 17. Jahrhundert umgebaut. Es ist deshalb eine Mischung von Stilen zu erkennen, die von der Romanik bis zum Barock reicht. Sehenswert sind außer der Abtei das demologische Museum, das der Arbeit, den Traditionen und der Volkskultur des Ortes gewidmet ist, und die Kirche Santa Maria delle Grazie.
Lorica
Dann bricht man wieder auf. Die ersten 15 Kilometer sind voller Kurven und Serpentinen. Bis zum Ampollino-See, dem idealen Ort für einen Zwischenstopp und ein Picknick. Dann geht es weiter in Richtung Torre di Spineto und den Hängen der Sila Piccola (Kleine Sila), bis man zum staatlichen Naturschutzgebiet des Gariglione-Waldes abbiegt. Am besten sucht man sich einen Parkplatz und geht zu Fuß weiter bis zum Forsthaus, dem Ausgangspunkt der Wanderung im „Wald der Feen“, zwischen Buchen, Erlen, Kiefern und Fichten. Wenn man mit dem Auto weiterfährt, setzt man die Reise „on the road“ in Richtung Arvo-See fort. In diesem Straßenabschnitt breiten sich bezaubernde Panoramablicke vor den Augen aus, die vom Monte Botte Donato, dem höchsten Berg der Sila, dominiert werden. Die Straße, die am Nordufer des Arvo-Sees entlang verläuft, bietet an den Stellen, an denen sie zum Wasser hinunterführt, die Möglichkeit in völliger Freiheit anzuhalten, auch zum Übernachten. Wir sind in Lorica angekommen, dem Sitz des Nationalparks und Touristenzentrums mit einem vielfältigen Angebot an Unterkünften.
Luzzi
Dann geht es weiter von Lorica aus. Wenn man Rovale erreicht hat, geht es hinunter nach Silvana Mansio, einem kleinen ländlichen Touristenzentrum. Man fährt weiter nach Luzzi, indem man eine Hochebene überquert, auf der sich Weiden und Pinienwälder mit Sträuchern und kleinen bebauten Feldern abwechseln. Am Übergang des Gebirgspasses San Marco kann man für ein Picknick mit Blick auf die Sila Greca (Griechische Sila) Halt machen, um dann in das Tal der Crati hinunter zu fahren und die Abtei von Sambucina zu besichtigen, die so genannt wird, weil sie im Inneren ein Fresko der Madonna del Sambuco beherbergt.
Dann kommen noch die letzten aussichtsreichen Kurven bis zur letzte Etappe dieser Camper-Tour: Luzzi ist ein typisches Dorf im kalabrischen Hinterland, mit Häusern, die wasserfallartig an den Hängen einer Anhöhe verteilt sind.