Courmayeur und Diabolik
Courmayeur ist das mondäne Reiseziel im Aostatal am Fuße des Mont Blanc, das jedes Jahr von Tausenden Touristen gewählt wird. Die große Attraktion des Ortes ist in erster Linie der höchste Gipfel Italiens (der Mont Blanc misst über 4.800 Meter). Aber auch die alte Tradition der Gastfreundschaft, die heute mit politischen Entscheidungen zugunsten der ökologischen Nachhaltigkeit verbunden ist, wie z. B. die Verkehrsreduzierung in den Tälern Veny und Ferret und die ständige Überwachung der Gletscher. Das Juwel der Stadt ist die Skyway Mont Blanc, eine futuristische Panoramaseilbahn, die Sie von den 1.000 Metern von Courmayeur auf 3.466 Metern zur Pointe Helbronner bringt. Nach dem Wandern, Skifahren oder Schneeschuhwandern geht es weiter zur Via Roma, der Flaniermeile im Zentrum, wo sich die Lokale des Après-Ski, Restaurants, Boutiquen und Showrooms der großen Marken und gastronomische Fachgeschäfte konzentrieren.
In der Verfilmung von Diabolik durch die Gebrüder Manetti wurde in Courmayeur „Bell Air“ nachgebildet. „Bell Air“ ist die Bergstadt von Clerville, dem Staat und der Hauptstadt der glühenden Fantasie des beliebten Comics, der 1962 von den Giussani-Schwestern geschaffen wurde. Die Drehorte sind das Resort Au Coeur des Neiges und das Grand Hotel Royal e Golf (dasselbe Hotel wie im ersten Fantozzi-Film aus dem Jahr 1975, als der Buchhalter in Courmayeur Urlaub macht).
Aosta und Rocco Schiavone
Aosta ist inmitten seiner wunderschönen Bergkulisse eine Überraschung von Eindrücken und Atmosphären. Eine Stadt auf menschliche Maßstäbe, in der man bei einem gemütlichen Spaziergang durch die Straßen und auf den Plätzen alle Sehenswürdigkeiten bewundern kann: vom Augustusbogen bis zur Stiftskirche Sankt Ursus mit ihrem Kreuzgang, von Porte Prétorienne zum Römischen Theater und bis zum Chanoux-Platz, dem Forum-Kryptoportikus und der Kathedrale Santa Maria Assunta und San Giovanni Battista. Alle diese Orte erinnern an Rocco Schiavone (gespielt von Marco Giallini), den Protagonisten der gleichnamigen Fernsehserie, die auf der Literatur von Antonio Manzini (der zusammen mit Maurizio Careddu auch das Drehbuch geschrieben hat) basiert. Rocco Schiavone ist ein schroffer und gepeinigter Vizepolizeidirektor, der in Aosta arbeitet und von starkem Heimweh nach seiner Heimatstadt Rom geplagt wird, so sehr, dass er sich in dieser kalten Stadt nie warm genug anzieht und sie immer als feindselig empfindet. Aosta nmmt in der Fernsehserie also eine außerordentliche Bedeutung ein, und ebenso seine Orte, weil sie die melancholische Ader von Rocco Schiavone und die Distanz zwischen dem Hauptakteur und der Umgebung, in der er tätig ist, noch verschärfen.
Das Forte di Bard und Avengers: Age of Ultron
Das Forte di Bard besteht seit Jahrhunderten, zunächst unter den Vizekönigen von Aosta, dann unter den Feudalherren von Bard und seit Mitte des 13. Jahrhunderts unter den Savoyern. Mit seinen vier architektonischen Körpern auf mehreren Ebenen, die im Militärjargon als „Werke“ bezeichnet werden, dominiert das Fort von oben den Lauf der Dora Baltea: Seine Pracht ist das Ergebnis umfangreicher Umbauarbeiten, die um 1830 von König Karl Albert von Savoyen in Auftrag gegeben wurden, und macht geradezu ehrfurchtgebietend. Die Festung erfüllte ihre Verteidigungsaufgaben gut und verhinderte wiederholt den Einmarsch der französischen Armee in Italien, blockierte ihn 1704 und hielt die Invasion der Armee Napoleons um zwei Wochen auf, der daraufhin ihre Zerstörung anordnete. Heute ist die Festung ein aktives Kulturzentrum mit mehreren Dauerausstellungen, darunter das Alpenmuseum, zeitweiligen Veranstaltungsräumen und dem Hotel Cavour, zu Ehren von Camillo Benso Graf von Cavour, der hier während des Wiederaufbaus Italiens gefangen gehalten wurde: eine Geschichte, die bei einem Besuch der Gefängnisse der Festung erkundet werden kann.
In dieser Umgebung wurden einige Szenen von Avengers: Age of Ultron gedreht. In diesem Film befindet sich das Fort in Sokovia, einem osteuropäischen Land, und ist das Hauptquartier der Hydra, einer terroristischen Organisation, die ein erbitterter Rivale von S.H.I.E.L.D. (einer Spionage- und Antiterroristengruppe, zu der auch die Avengers gehören) ist und in der Ultron, eine künstliche Intelligenz, die aus Versehen von Tony Stark geschaffen wurde, seinen Plan zur Zerstörung des Planeten ausarbeitet. Außerhalb und innerhalb des Forte di Bard findet ein legendärer Kampf zwischen einigen Avengers und den Anhängern der Hydra statt.
Gressoney-Saint-Jean und House of Gucci
Gressoney-Saint-Jean ist ein hübsches Dorf, eingebettet in einen Talkessel am Fuße des Monte Rosa. Es ist Hüter der architektonischen und kulturellen Zeugnisse der Walser, die sich hier im Mittelalter niederließen. Der alte Ortskern entwickelt sich um die untere Piazza Umberto I, die von Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert umgeben ist, und die obere Piazza mit Gebäuden aus dem späten 19. Jahrhundert und der Pfarrkirche San Giovanni Battista aus dem 18. Jahrhundert. In Belvedere kann man das Castel Savoia besichtigen, ein märchenhaftes Schloss, das für Königin Margarethe von Italien erbaut wurde, die sich gerne hier in Gressoney-Saint-Jean aufhielt.
In jüngster Zeit wurden hier jedoch die perfekten Kulissen für einige Aufnahmen von House of Gucci gefunden, einem Film unter der Regie von Ridley Scott, der 2021 in die Kinos kommen soll, mit Lady Gaga als Patrizia Reggiani („Ex-Frau Gucci“), Adam Driver als Maurizio Gucci und Gressoney-Saint-Jean als Sankt Moritz, dem Schweizer Ferienort des Ehepaars Gucci.
Das Val d'Ayas und Acht Berge
Es ist ungewöhnlich, dass die Schauplätze eines Films nicht nur die szenische Kulisse der Geschichte sind, sondern auch als Co-Protagonisten eine Rolle spielen. Doch genau das geschieht in „Acht Berge“ (von der Jury in Cannes 2022 ausgezeichnet), wo die eindrucksvolle Landschaft des Val d'Ayas das Leben der beiden Hauptfiguren und ihre Verbundenheit nahezu an die Hand zu nehmen scheint. Die beiden Regisseure, Felix Van Groeningen und Charlotte Vandermeersch, haben den Roman Acht Berge von Paolo Cognetti (Strega-Preis 2017) meisterhaft für die große Leinwand umgesetzt. Der Film erzählt von der Verbindung zwischen Bruno (Alessandro Borghi), Pietro (Luca Marinelli) und den Bergen. Bruno und Pietro kennen sich seit ihrer Kindheit: Der erste lebt in den Bergen des Val d'Ayas, der zweite ist ein Stadtkind und nur im Sommer im Gebirge. Ihre Freundschaft entsteht und vertieft sich zwischen Wäldern und Wanderwegen, Almen und Gletschern, und vielleicht gerade wegen dieser manchmal undurchdringlichen Natur.
Es lohnt sich wirklich, in diesen Orten auf Spurensuche der Acht Berge sowie Bruno und Pietro zu gehen. Graines (oder Grana, wie es in Buch und Film genannt wird) ist das winzige und alte Dorf mit den typischen Holzhäuschen, „Rascards“ genannt, die auf steinernen Pilzen stehen, und mit einem Schloss auf einem Felsvorsprung: Hier lebt Bruno und Pietro verbringt seine Ferien mit den Eltern in einem gemieteten Haus, das heute von der „Consorteria di Graines“ in ein lokales Geschichtsmuseum verwandelt wurde. In Lavassey, auf 2.000 Metern Höhe, liegt die Alm von Brunos Onkel, während man die Barma Drola, die von den beiden Freunden erbaute Hütte, in der Ortschaft Merendioux findet, nicht weit von den Frudiere-Seen entfernt. Und zum Schluss. Die Schutzhütte Mezzalama, wo Pietro, sein Vater (Filippo Timi) und Bruno übernachten, bevor sie zum Monte Rosa-Gletscher aufbrechen, einige Szenen der Wanderung zum Gletscher wurden auf der Ebene von Verra di Champoluc gedreht.