Arrosticini: Stolz und Erbe der abruzzesischen Gastronomie
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Ein typisches regionales Gericht der Abruzzen sind die Arrosticini, eine Delikatesse, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden ist. Das Produkt ist eng mit der Schäfertradition verbunden und Ausdruck der Faszination für die Wandertierhaltung.
Ursprünglich mit Schaffleisch (und anderen Zutaten) zubereitet, haben sie sich im Laufe der Zeit verändert, wobei eine Sache gleich geblieben ist: Sie werden mit den Händen gegessen.
Produkteigenschaften und Zubereitung
Ursprünglich bekannt als Rustell', Rustelle oder Arrustelle, handelt es sich bei den Arrosticini um Fleischwürfel, die etwa einen Zentimeter pro Seite dick sind und auf einen bis zu 20 Zentimeter langen Holzstab gespießt werden, der Cippe oder Cippitill genannt wird.
Ursprünglich aus Schaf- oder Hammelfleisch hergestellt, das zu etwa 25 Prozent aus Fett besteht, haben sie sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt.
Heute finden Sie in der Tat verschiedene Varianten und neben den Arrosticini mit Schaffleisch können Sie auch solche mit Pute, Huhn und Schwein probieren.
Das neueste Produkt sind die Arrosticini „fect“, oder auch Fegato (Leber), bei denen auf jedes Stückchen Fleisch ein Lorbeerblatt oder ein Zwiebelring folgt, um den zu starken Geschmack abzumildern.
Das wesentliche Merkmal in den verschiedenen Formen von Arrosticini ist das Vorhandensein von Fett, das ihre Zartheit und ihren Geschmack bestimmt.
Um die Arrosticini zuzubereiten, muss das Fleisch unmittelbar nach der Schlachtung abhängen und versauert werden. Beides erfolgt durch die Methode der Lagerung in Kühlräumen oder in kalten Umgebungen während der Wintersaison für einen Zeitraum von 3 bis 7 Tagen. Die Fleischstücke für die Spieße erhalten dadurch eine mehr oder weniger intensive rote Farbe, je nach Alter des Tieres, mit einem Gewicht von 20 bis 30 Gramm.
Für zusätzliche Geschmacksnuancen werden die Arrosticini mit natürlichen Aromen wie Zwiebeln, Chili oder Salbei angereichert.
Und wenn Sie eine Gourmet-Version probieren möchten, empfehlen wird die Arrosticini mit Trüffelöl.
Herkunft und Erzeugungsgebiet
Es gibt verschiedene und oft auch widersprüchliche Geschichten über den Ursprung der Arrosticini.
Um die Urheberschaft dieser Delikatesse streiten sich zwei Provinzen: Teramo und Pescara. Sicherlich ist die Erfindung dieses Produkts auf die Ernährungsgewohnheiten der Hirten zurückzuführen, die im Gebiet zwischen den Tälern und Bergen des Gran Sasso lebten, insbesondere zwischen der Ebene von Voltigno (Villa Celiera) und der Grenze zwischen den Provinzen L'Aquila, Teramo und Pescara.
Sicher ist, dass Arrosticini heute in der gesamten Region hergestellt werden und zu den Prodotti Agroalimentari Tradizionali Italiani PAT (traditionelle italienische Lebensmittel aus landwirtschaftlicher Produktion) gehören.
Garmethode
Der beste Weg, um die abruzzesischen Arrosticini zu genießen, ist das Grillen auf Holzkohle.
Es wird erzählt, dass im Jahr 1830 zwei Hirten aus Voltigno diese Zubereitungsmethode als erste verwendeten: Sie schnitten das Fleisch eines alten Schafes, steckten die Stücke auf kleine Holzstäbchen und brieten sie über den Kohlen eines improvisierten Grills aus einem Stück Regenrinne. Auch heute noch wird der üblicherweise verwendete Rost als Canala bezeichnet, aufgrund der Form, die an eine Rinne erinnert.
Das Fleisch der Arrosticini, das mit einer Mischung aus Öl, Essig und Salz bestrichen und mit Rosmarinzweigen garniert wird, sollte heiß gegessen werden, dazu gibt es Lu Pane ‘Onde, geröstetes Brot mit nativem Olivenöl extra und Salz. Dazu eignet sich ein schönes Glas Wein, perfekt ist z. B. der Montepulciano d'Abruzzo DOC.
Dazu wird die Mahlzeit traditionell im Freien zubereitet und gegessen. Nutzen Sie die Gelegenheit, einen Ausflug in die Natur der Abruzzen zu organisieren.
Events und Feste
Die Arrosticini stehen im Mittelpunkt zahlreicher Feste, die überall in den Abruzzen veranstaltet werden.
Unter den vielen Festivitäten, die meist im Sommer in den Monaten Juli und August organisiert werden, empfehlen wir die Wanderung von Arrostiland, aber auch das Motorradtreffen Arrosticinitreffen in Fonte Vetica, zudem Motorradfreunde aus ganz Italien anreisen, um auf 2.000 Metern Höhe im Zelt zu übernachten und dort die typischen Fleischspieße zuzubereiten und zu essen.
Dann gibt es die Herbstveranstaltung „Arrosticciere in Piazza“ in Civitaquana, eine eindrucksvolle historische Nachstellung des Ursprungs dieses Gerichts, mit Kunst und historischem Handwerk, folkloristischen Shows und „ursprünglichem“ Grillen von Arrosticini.
Eine Kuriosität: Die Veranstaltung ist nach einem Foto benannt, das 1930 von zwei Schweizer Anthropologen aufgenommen und als Titelblatt für das Buch „Gli Abruzzi dei Condadini (Die Abruzzen der Bauern)“ (1923–1930) verwendet wurde. Der Schnappschuss zeigt eine Momentaufnahme des Dorffestes in Civitaquana, bei dem das Schaffleisch in kleinen Stücken auf Oliven- oder Orangenholzzweige gelegt und zwischen zwei Ziegelreihen geröstet wird.
Schließlich die Veranstaltung Degustando nel Borgo (Verkostung im Dorf). Hier können Sie etwas Bizarres erleben, da vor einigen Jahren der größte Arrosticino der Welt hergestellt wurde: Mit 10 Metern Länge wurde er ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.