Übersicht
Der zwischen 1525 und 1535 von Giulio Romano auf Geheiß von Federico II. Gonzaga erbaute Palazzo Te wurde auf der Insel Tejeto in der Mitte des Lago Paiolo erbaut, der im 18. Jahrhundert verschwand. Der quadratische Grundriss des Hauptgebäudes orientiert sich am Modell der römischen Villen mit vier Gebäudeteilen, die um einen Innenhof angeordnet sind. Die Innenräume sind ein Manifest der manieristischen Malerei: In den von Giulio Romano selbst entworfenen Gemäldezyklen vermischen sich Allegorie, Literatur, Geschichte und klassischer Mythos mit großer Ausdrucksfreiheit und raffinierten Kunstgriffen. In der Folge der mit Fresken bemalten Säle trifft man auf den Saal der Pferde, eine besondere Hommage an die von Friedrich II. Gonzaga und seinem Vater Franz II. so geliebten Vollblüter: An den Wänden sind lebensgroße Porträts mit erstaunlichem Realismus zu sehen, die die Pferde der Gonzaga vor prächtigen illusionistischen Architekturen zeigen. Es folgt das Zimmer von Amor und Psyche, in dem die klassische Welt in ihren sinnlichsten Ausdrucksformen dargestellt wird. Das Thema stammt aus der gleichnamigen Fabel, die in den „Metamorphosen“ von Apuleius erzählt wird und auf der Decke, die in achteckige Rahmen unterteilt ist, auf den Lünetten und auf zwei der vier Wände dargestellt ist. Die Nord- und Ostwände sind mit anderen mythologischen Szenen geschmückt, die sich ebenfalls auf leidenschaftliche Liebesbeziehungen konzentrieren, ein wahrscheinlicher Hinweis auf die sentimentalen Ereignisse von Federico Gonzaga, dessen Beziehung zu Isabella Boschetti Anlass zu heftigen Auseinandersetzungen mit seiner Mutter Isabella d'Este war. Der berühmteste Raum ist der Saal der Giganten, der vollständig mit einem Fresko bedeckt ist, das von der Gigantomachie (Krieg zwischen Göttern und Giganten) inspiriert ist, die sich in dem Moment kristallisiert, in dem die göttliche Rache gegen die Giganten entfesselt wird, die versucht haben, den Olymp anzugreifen. Durch die Verwendung der malerischen Illusion, aber auch durch die Abschrägung der Ecken der Wände versucht Giulio Romano, die Malerei von den räumlichen Einschränkungen zu befreien und die Distanz zwischen Betrachter und Darstellung aufzuheben: Beim Betreten des Raums wird man in das Zentrum des Geschehens projiziert und in die Niederlage der Riesen verwickelt, die auf den Betrachter einzustürzen scheinen.