Nuoro, die Stadt von Grazia Deledda
Die Fahrt beginnt in Nuoro, am Fuße des Monte Ortobene auf 554 Höhenmetern. Zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert verdiente sich die kulturell vielseitige Stadt die Bezeichnung sardisches Athens. Hier wurde Grazia Deledda geboren, jene Schriftstellerin, die 1926 den Literaturnobelpreis erhielt. Nur wenige Schritte außerhalb des Dorfes können Sie bereits entlang der Straße nach Orgosolo in die Landschaft eintauchen. Dieses Gebiet war die Wiege der alten Inseltraditionen. Sie radeln durch die archaische Geschichte Sardiniens.
Orgosolo, ein Dorf, ein Freiluftmuseum
Das Dorf Orgosolo trägt die Geschichte seiner Menschen an den Wänden. Es ist ein echtes Museumsdorf, das nicht nur bezaubernde Ausblicke auf eine typische sardische Gemeinde bietet, sondern auch als Dorf der Wandmalereien bekannt ist. Es gibt mehr als 150 Werke lokaler und internationaler Kunstschaffender, die die Wände der Häuser des historischen Zentrums zieren. Sie erzählen vom Alltagsleben, Volkskämpfen und pastoralen Traditionen. Orgosolo ist auch die Heimat des Tenorgesangs, der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Rund um das Dorf genießen Sie die spektakuläre Landschaft des Supramonte, die von zahlreichen Wanderwegen durchzogen ist. Ein sehenswertes Naturdenkmal ist der Gorroppu-Canyon, der mit seinen 450 Meter hohen Wänden zu den tiefsten in Europa gehört.
Mamoiada, Herzstück der Barbagia
Die Route mit ihrer Geschichte, ihren Traditionen und Natur erreicht Mamoiada, ein Dorf im Herzen der Barbagia zwischen Gennargentu und Supramonte. Es ist das Dorf der Mamuthones und der Issohadores, typische Masken des berühmten Karnevals von Mamoiada. Die Mamuthones tragen eine schwarze Maske aus Holz und Schaffellen, auf die sie dreißig Kilo schwere Kuhglocken hängen, die als Sa Carriga bezeichnet werden. Sie marschieren in getakteten Schritten, um den traditionellen Lärm zu erzeugen. Die Issohadores mit weißer Maske und rotem Oberteil führen einen uralten rhythmischen Tanz vor. Auf den Erhebungen rund um das Dorf schlängeln sich die „Pfade der Hirten“, Trekking- und Mountainbike-Routen, die den alten Wanderwegen folgen. Immer wieder finden sich sos pinnettos entlang der Wege. Das sind antike Bauten aus Holz und Stein, in denen die Hirten lokale Käse herstellen, wie den Fiore sardo, Ricotta, sa frughe und casu martzu.