Übersicht
In einem kleinen Tal in der Gegend von Asti befindet sich das bedeutendste romanische Bauwerk des Piemont: die Abtei von Vezzolano. Der Legende nach (sehr bekannt, aber ohne jegliche dokumentarische Bestätigung) wurde die Abtei 773 auf Geheiß von Karl dem Großen gegründet. Sicher ist jedoch, dass Vezzolano im Mittelalter eine Phase beträchtlicher Macht und Reichtum erlebte und auch heute noch eines der meistbesuchten romanischen Denkmäler im Piemont ist. Der schlichte Glockenturm, der sich nach romanischer Tradition auf der linken Seite befindet, ist niedrig und gedrungen. Die mit Kapitellen und Statuen geschmückte Fassade wechselt sich mit Backsteinbändern aus Sandstein ab und weist ein schönes Portal mit Flachreliefs auf, das in die Kirche führt, die seit 1095 urkundlich erwähnt, aber später stark umgebaut wurde. Das Innere, das in einigen Abschnitten Formen aufweist, die den Übergang zur Gotik bezeugen, ist in zwei Sektoren unterteilt, die durch den in späterer Zeit (Ende des 12. Jahrhunderts) eingefügten Lettner oder Jubé getrennt sind, mit einer sehr reichen Flachreliefdekoration, die die 35 Patriarchen, Vorfahren Marias, die Grablegung des Leibes Marias, die Himmelfahrt und den Triumph im Himmel neben evangelischen Symbolen darstellt. Von der Kirche aus gelangt man durch eine kleine Tür in den Kreuzgang, einen der am besten erhaltenen im Piemont, in dem Elemente aus verschiedenen Epochen und Fresken aus dem 13. und 15. Jahrhundert, die im Laufe der Zeit wunderbar erhalten geblieben sind, in perfekter Harmonie nebeneinander existieren.