Übersicht
Heute kann man vor allem an der Anmut des Grüns und der Blumen, die die Steinhäuser schmücken, oder an einigen schön geschnitzten Portalen – wie am Herzogspalast, der auf eine Festung aus dem 15. Jahrhundert zurückgeht – erkennen, dass Oratino die Heimat von Malern, Bildhauern und Steinmetzen war, die auch außerhalb Molise bekannt waren. Am besten kann man dies sehen, wenn man die Kirche Santa Maria di Loreto betritt, die zwar im 16. Jahrhundert wiederaufgebaut wurde, aber sehr alt ist, und bemerkenswerte Skulpturen und Fresken aus dem 18. Jahrhundert birgt (besonders hervorzuheben ist eine Darstellung der Himmelfahrt der Jungfrau Maria im Gewölbe), oder auch in der Pfarrkirche Santa Maria Assunta.
Oratino in der Provinz Campobasso thront auf einem Kalksteinfelsen, von dem aus es das Biferno-Tal in seiner ganzen Breite überblickt. Tatsächlich gibt es in dieser Ecke von Molise eine ganze Reihe von Klippen, und die sogenannten Morge, einzelne Felsblöcke aus Kalk- und Sandstein, ragen oft aus dem Boden auf.
Auf der Oratino am nächsten gelegenen Morgia, die La Rocca genannt wird und nur wenige Kilometer vom Ort entfernt in Richtung Tal liegt, erhebt sich ein vierstöckiger Turm mit quadratischem Grundriss, der unglaublicherweise mehr als ein Jahrtausend Geschichte hinter sich hat. Die Wurzeln der Siedlungen in der Gegend sind in Wirklichkeit noch älter: Bei archäologischen Ausgrabungen in der Umgebung des Turms wurden Materialien aus der Bronzezeit, also noch vor den Samniten, und ein mittelalterliches Dorf gefunden. Es wird angenommen, dass das Dorf nach dem Erdbeben verlassen wurde, das die Gegend um die Mitte des 15. Jahrhunderts erschütterte, das gleiche Erdbeben, das die Stadt Campobasso in Schutt und Asche legte. Heute besuchen Kletterer diese Morgia: Sie wird als Kletterwand genutzt.
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https://www.parcodellemorge.it