Naturschutzgebiet Sentina

Das Regionale Naturschutzgebiet Sentina ist das kleinste Schutzgebiet der Marken und wurde im Jahr 2004 gegründet. Das Reservat zeichnet sich durch eine Wasser- und Sandlandschaft aus, die sich über eine Länge von etwa 1,7 km entlang der Küste erstreckt. Das gesamte Gebiet erstreckt sich über etwa 180 Hektar in der Gemeinde San Benedetto del Tronto, zwischen der Stadt Porto d'Ascoli im Norden und dem Fluss Tronto im Süden.

Seine Morphologie lässt sich auf eine küstennahe Talbodenumgebung zurückführen, die vollständig von aktuellen und jüngeren (holozänen) Schwemmlandablagerungen geprägt ist.  Aufgrund seiner besonderen natürlichen Gegebenheiten bildet es ein homogenes System von Land-, Fluss- und Seegebieten. Alte Zeugnisse aus der Zeit um 1600 und 1860 weisen ebenfalls auf ein Seebecken hin, das jedoch aufgrund von späteren Urbanisierungen und Entwässerungsarbeiten allmählich verschwand.  Die Sentina besteht aus einzigartigen Umgebungen wie Sandstränden, Dünenfeuchtgebieten und Brackwasserwiesen, die eine reiche und charakteristische Flora beherbergen, wie sie an der gesamten Adriaküste verschwunden ist.

Im Reservat ist die Vogelwelt mit zahlreichen Vogelarten vertreten, sowohl Standvögel als auch Zugvögel. Die Anwesenheit von Säugetieren im Reservat ist aufgrund des starken anthropogenen Drucks und der ökologischen Isolation des Gebiets nicht sehr hoch. Im Naturschutzgebiet Sentina gibt es 4 Amphibienarten und 7 Reptilienarten.

Unter den Feuchtgebieten sind zwei kleine Teiche hervorzuheben:

Laghetto di Salicornia – Er befindet sich in der Nähe des Turms am Hafen und bietet mehrere Aussichtsplattformen zur Vogelbeobachtung

Laghetto del Cavaliere d'Italia – Er wird so genannt, weil dort der Stelzenläufer (italienisch: Cavaliere d'Italia) und viele andere Wildarten beheimatet sind. Im Teich gibt es mehrere Stationen zur Vogelbeobachtung.

Im Reservat gibt es auch ein Netz von Radwegen. Dieses Gebiet liegt an der Kreuzung zwischen dem Adriaradweg, der auf der italienischen Seite der Adria verläuft, und dem Salaria-Radweg, der hier beginnt und dann in Richtung Rom und Tyrrhenisches Meer führt.

Es gibt zahlreiche Wege, die im Naturschutzgebiet zurückgelegt werden können.

• Sentiero del Cavatone (Wanderweg des Cavatone) — So benannt nach dem Graben „Cavatone“, der die Nordgrenze des Reservats darstellt.
• Sentiero Antica Sentina (Wanderweg Antica Sentina) – So benannt nach dem Wegabschnitt, der das ehemalige Sumpfgebiet durchquert, von dem das Reservat seinen Namen hat.
•  Sentiero di Strëchì (Strëchì-Wanderweg) – So benannt nach der Familie Cipolloni, mit dem Künstlernamen Trëchì, die den Turm am Hafen bewohnte. Die Route folgt der alten Grenze der Marquis Laureati im Norden und der Marquis Sgariglia im Süden.
• Strada per Olivo e Sina (Weg nach Olivo und Sina) – So benannt nach den letzten Bewohnern des Turms am Hafen
•  Sentiero del Palazzo (Weg des Palasts) – So benannt nach dem, was im zwanzigsten Jahrhundert das Zentrum der Contrade war, einem großen Wohnbau, der den Marquis Sgariglia gehörte und wegen seiner großzügigen Ausmaße den Namen „Palazzo“ erhielt.
• Sentiero della Pantiera (Weg der Pantiera) – So benannt nach einem ehemals ausgedehnten Brackwassergebiet, in dem verschiedene Tierarten wie Enten, Stockenten, Kiebitze und Stelzenläufer Schutz fanden. Auf dem Weg gibt es Stationen zur Vogelbeobachtung.
• Sentiero della foce (Weg der Mündung) – Angrenzend an die Mündung des Flusses Tronto, nach der er benannt ist.
•  Sentiero di Ndòndò – So benannt nach einem Bauernhaus, das die Familie Cervellini, mit dem Künstlernamen Ndòndò di Magnacascë beherbergte. Auf dieser Strecke führt der Radweg über die Brücke am Fluss Tronto, der sich noch in der Planungsphase befindet und die Regionen Marken und Abruzzen verbinden wird.

Unter den Gebäuden in der Umgebung ist der Turm am Hafen hervorzuheben, der 1543 als Wachturm erbaut wurde.

Bildnachweis: Franco Cappellari