Caravaggios Werke in Rom
3 Minuten
Kirche San Luigi dei Francesi
Unsere Tour beginnt in der Kirche San Luigi dei Francesi, nicht weit von der Piazza Navona entfernt. In der Kapelle am Ende des linken Kirchenschiffs befinden sich drei Werke von Caravaggio, die zusammen den Matthäuszyklus bilden. Die Gemälde fassen das Leben des Apostels in drei Momenten zusammen: die Berufung, der schreibende Matthäus mit dem Engel, und das Martyrium des heiligen Matthäus. Die Szene der Berufung führt uns in den Halbschatten eines Raumes, in dem Zöllner gerade dabei sind, ihr Geld zu zählen, und der von einem göttlichen Licht durchdrungen ist. Jesus Christus steht auf der rechten Seite und hat gerade seinen Arm gehoben, um auf den zukünftigen Heiligen zu zeigen und ihn anzuhalten, sich der Gruppe der Apostel anzuschließen. Das Gemälde Der schreibende Matthäus und der Engel zeichnet sich durch die direkte und intensive Beziehung zwischen dem Evangelisten und dem Boten Gottes aus, der zu ihm gekommen ist, um ihn zum Schreiben des Evangeliums zu inspirieren. Die Darstellung des Martyriums im letzten Bild des Zyklus ist gewalttätig und dramatisch.
Basilika Sant'Agostino
Etwas mehr als 200 Meter trennen die Kirche San Luigi dei Francesi von der Basilika Sant'Agostino, bei der wir anhalten, um die „Pilgermadonna“ oder die „Loreto-Madonna“ zu bewundern. Dieses Werk erschien den Zeitgenossen Caravaggios als skandalös: Maria wirkt zu bescheiden und zurückgetreten. Sie lehnt lässig an einer Tür, mit gekreuzten Beinen. Zu realistisch sind die beiden armen Pilger, deren nackte und schmutzige Füße im Vordergrund zu sehen sind.
Basilika Santa Maria del Popolo
Auf der Piazza di Santa Maria del Popolo, in der gleichnamigen Basilika, können Sie zwei weitere große Meisterwerke des Künstlers bewundern: die Bekehrung des Paulus und die Kreuzigung des Petrus. Im letztgenannten Werk wirken die Männer, die beim Kreuzheben dargestellt werden, eher wie vielbeschäftigte Arbeiter als wie Henker. Auch hier dominiert der Realismus die Szene und erzeugt einen bewegenden dramatischen Effekt.
Galleria Doria-Pamphilj
Caravaggio wählte seine Modelle oft unter den Prostituierten aus, die er besuchte. Wie Anna Bianchini, die für die „Reuige Magdalena“ posierte: das von einer Träne durchzogene Gesicht ist nach unten gewandt, einige Juwelen liegen zu ihrer Rechten auf dem Boden, um den Verzicht auf die irdische Eitelkeit darzustellen. Um dieses Bild zu bewundern, besuchen wir die Galeria Doria-Pamphilj, in der zwei weitere Werke von Caravaggio zu sehen sind: die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten und der Johannes der Täufer, der als nackter junger Mann dargestellt wird, der einen Widder umarmt. Eine identische Kopie des Werks wird in den Kapitolinischen Museen aufbewahrt, in denen auch Der Wahrsager ausgestellt ist. Ein sehr berühmtes und von vielen Anhängern Caravaggios nachgeahmtes Werk.
Galleria Borghese
Aber die Königin unserer Tour ist zweifellos die Galleria Borghese, die über die größte Sammlung von Caravaggios Werken an einem einzigen Ort verfügt: Knabe mit Obstkorb, Kranker Bacchus (möglicherweise ein Selbstporträt), Madonna mit Kind und der heiligen Anna, Der heilige Hieronymus beim Schreiben, Der heilige Johannes der Täufer und David mit dem Kopf des Goliath, in dem Caravaggio sich selbst in dem enthaupteten Riesen darstellt. Davids Gesicht scheint in diesem Bild Mitleid mit dem Kopf des getöteten Feindes auszudrücken.
Vatikanische Museen
Die Vatikanischen Museen beherbergen nur ein einziges, aber äußerst schönes Werk von Caravaggio: Die Grablegung Christi. Es ist eines der wenigen Gemälde von Caravaggio, das von seinen Zeitgenossen wie Giovanni Baglione und Giovan Pietro Bellori einstimmig angenommen wurde. Von all seinen Gemälden ist dies sicherlich das bemerkenswerteste.
Palazzo Barberini
Kontroverser waren die Reaktionen auf „Judith und Holofernes“, das im Palazzo Barberini aufbewahrt wird: Die Rohheit der Szene löste damals bei vielen Menschen Entsetzen aus. Das Werk beeinflusste verschiedene Kunstschaffende wie Artemisia Gentileschi und Francisco de Goya. Ebenfalls im Palazzo Barberini befindet sich der berühmte „Narziss“, der sein Antlitz auf der Wasseroberfläche betrachtet.
Palazzo Corsini
Eine weitere Darstellung des „Johannes der Täufer“ von Caravaggio (zählt man die beiden identischen Werke aus der Galleria Doria-Pamphilj und den Kapitolinischen Museen hinzu, hat er neun Versionen angefertigt) befindet sich im Palazzo Corsini. Die Ikonographie des Motivs ist so ungewöhnlich, dass der junge Mann nur dank einiger unverwechselbarer Symbole wie dem Stock und dem Kamelfell als der Täufer identifiziert werden kann.