Übersicht
In drei Sälen beherbergt die Scuola Grande di San Rocco mehr Meisterwerke als viele Museen. In der historischen venezianischen Umgebung waren die „Schulen“ keine Bildungseinrichtungen, sondern Bruderschaften, die sich gemeinnützigen Aktivitäten widmeten und oft miteinander rivalisierten. Die Scuola di San Rocco wurde 1478 von den Battuti gegründet. Sie war dem Schutzpatron der Pestkranken gewidmet und erlangte im Laufe der Jahre großen Ruhm und Spenden, vor allem dank der Verehrung der Reliquien des Heiligen, die sie aufbewahrte. Sie besteht aus einer Kirche und einem Gebäude für administrative Tätigkeiten, d. h. der eigentlichen Schule, die ab 1517 nach einem Entwurf von Pietro Bon erbaut wurde, der später von Sante Lombardo und Antonio Abbondi ersetzt wurde. Der außergewöhnliche künstlerische Wert der Schule ergibt sich jedoch nicht aus ihrer Architektur, sondern aus der (manchmal widersprüchlichen) Verbindung, die sie seit 1564 mit Tintoretto verbindet. Der große Künstler gewann den Wettbewerb für die Dekoration der Decke des Albergo-Saals mit dem Heiligen Rocco in der Glorie und malte dann die Gemälde mit den Geschichten der Passion und vor allem die grandiose und monumentale Kreuzigung, zweifellos eines seiner besten Werke. Dann gibt es noch die 33 Gemälde für den Kapitelsaal mit den Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament. Schließlich beherbergt der Sala Terrena, der letzte, der fertiggestellt wurde, acht weitere Gemälde mit der Kindheit Jesu und dem Leben der Jungfrau. Weitere Werke von Tintoretto sind in der angrenzenden Kirche San Rocco zu sehen.