Termoli
Die Altstadt von Termoli liegt auf einem natürlichen Felsvorsprung, der die fortlaufend sandige Küste von Molise unterbricht, und ist von hohen Mauern umgeben, welche die Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns von den Wellen der Adria trennen. Der goldene Sand des breiten Strandes von Sant'Antonio breitet sich westlich der Altstadt aus und im Osten befindet sich der einzige kommerzielle Seehafen von Molise.
Zwischen den Häuserblöcken des historischen Zentrums ragen zwei Monumente empor, die Eckpfeiler der Identität von Termoli sind: die beeindruckende Kathedrale Santa Maria della Purificazione, ein romanisches Meisterwerk, und das massive Castello Svevo in Form eines Pyramidenstumpfs.
Auf einem kurzen Spaziergang an der Strandpromenade der Stadt kann man nicht umhin, sich in die malerisch gefärbten Häuser von Termoli zu verlieben, die von oben auf die Silhouette des Trabucco von Celestino blicken: eine typische Holzkonstruktion, die sich über die Wellen der Adria erstreckt und in der Vergangenheit mit einem großen Netz an Schlechtwettertagen zum Fischen zwischen den Felsen verwendet wurde.
In den Gassen des historischen Zentrums von Termoli oder auch in einem der Restaurants der lichten und modernen Stadtstruktur aus dem neunzehnten Jahrhundert kann man einige Fischgerichte entdecken, die mit der vorherrschenden Fleisch- und Bodenkultur der Küche und des Weines in Molise konkurrieren. Der Fisch ist äußerst frisch, und es wäre schade, wenn man sich beispielsweise die rohen Meeresfrüchte, Tintenfische, Jakobsmuscheln und Scampi entgehen lassen würde, die in Termoli im Überfluss auf den Tisch kommen. Noch typischer für Termoli ist aber der Brodetto, eine Fischsuppe mit Tomaten, Paprika und Chili, die aus vor Ort gefischtem Fisch zubereitet wird.
Campomarino
Nur die Mündung des Flusses Biferno, der einzige Wasserlauf, der vollständig im Gebiet von Molise liegt, trennt Termoli von der Gemeinde Campomarino. Der Ort ist für die Qualität seines Olivenöls und seiner Weine bekannt, die auch überregional berühmt sind und in den Weinbergen des DOC Biferno erzeugt werden, die sich durch das üppige Tal des gleichnamigen Flusses erstrecken.
Weiß-, Rosé- und Rotweine bereichern die Küche von Campomarino, wo hauptsächlich Montepulciano-Reben für rote Trauben und Trebbiano Toscano für weiße Trauben verwendet werden.
Es stimmt zwar, dass die Altstadt von Campomarino auf einer sanften Anhöhe liegt, die etwas von der Adriaküste entfernt ist, aber die Siedlung hat sich in letzter Zeit auch entlang der Küste von Campomarino Lido erweitert, einem beliebten Ferienort, der mit seinen reichhaltigen Meereslandschaften überrascht.
Der antike Kern von Campomarino hat sich um seine wichtigste Kultstätte entwickelt, die romanische Steinkirche Santa Maria a Mare mit einer wunderschönen Krypta mit eleganten Säulen und Fresken aus dem fünfzehnten Jahrhundert.
In Campomarino lebt eine der wichtigsten Arbëresh-Gemeinschaften des Molise. Das sind ethnische Gruppen albanischen Ursprungs, die ab dem fünfzehnten Jahrhundert in Italien angekommen sind und ihre Sprache und ihr historisches Erbe am Leben erhalten haben.
Viele der Wandmalereien in den Straßen und Plätzen der Altstadt zeigen Episoden und Traditionen der Albaner von Campomarino, Këmarini, wie es in der Sprache der Arbëresh heißt. Es ist nicht verwunderlich, dass die Hauptstraße des Dorfes nach Skanderbeg benannt ist, einem albanischen Heerführer, der tapfer gegen die osmanische Invasion gekämpft hat.
Campomarino Lido
Wenn man sich vom historischen Zentrum von Campomarino vom Meer aus nähert, wird man von einem Küstenstreifen fasziniert sein, der unter ökologischen Gesichtspunkten besonders gut erhalten ist: Die Strände von Campomarino Lido, die von weichen Sanddünen dominiert werden und ins Wasser hineinragen, bieten Momente der Entspannung im Freien, mit Blick auf die Tremiti-Inseln und das Vorgebirge des Gargano am Horizont.
Zu einem önogastronomischen Anlass in Campomarino Lido gehören auch andere für Termoli typische Fischgerichte, wie der sogenannte Pappone, der aus aussortiertem Fisch, versunken in einer Zubereitung aus altbackenem Brot besteht. Alternativ dazu kann man die Küche der Region Molise kennenlernen, und zwar indem man ein Gericht kostet, das in der gesamten Provinz Campobasso verbreitet ist: die Pampanella, aus gewürztem Schweinefleisch, das in ein Weinblatt gehüllt wird. Der Name des Rezepts leitet sich vom lateinischen Begriff pampinus ab, der auf das Weinblatt hinweist.
Bevor man sich wieder ins Hinterland von Molise begibt, kann man sich die kleine Stadt Nuova Cliternia ansehen, die ein berühmtes Pilgerziel ist. Man erzählt sich, dass das dunkle und geheimnisvolle Porträt der Heiligen Jungfrau, das in der Wallfahrtskirche der Madonna Grande aufbewahrt wird, in einer verlassenen Landkapelle auf den Feldern gefunden wurde. Seit damals ist das Bild Gegenstand der Anbetung und wird im August in einer Prozession durchs Dorf getragen.
Larino
Auf der Straße, die vom Meer ins Landesinnere führt, durchquert man die idyllischen Landschaften, die vom Fluss Biferno durchzogen sind. Die Identität des Molise ist eng mit der Bewirtschaftung der Felder und der Weidewirtschaft verbunden. Jeden Winter durchqueren die Herden die Triften des Molise, die weiten grasigen Schafswege: Die Hirten lassen den Apennin hinter sich und ziehen auf der Suche nach einem gemäßigteren Klima durch die Region.
Olivenhaine, so weit das Auge reicht, begrüßen den Reisenden in der Umgebung des Dorfes Larino, das für ein intensives und fruchtiges Olivenöl (die Sorte Gentile di Larino) bekannt ist. Es eignet sich hervorragend zum Würzen einer typischen Frisella, die man zuvor immer in kaltes Wasser taucht, um sie weicher zu machen.
Eine Reihe von Denkmälern verleiht dem Gebiet zusätzliche Schönheit. Die als „kleines Rom“ bekannte archäologische Stätte Larinum (lateinischer Name von Larino) am Fuße der Altstadt birgt die beeindruckenden Ruinen eines römischen Amphitheaters, daneben das antike Forum, eine römische Villa und die Thermen mit farbenfrohen Mosaiken, die Meerestiere und Fabelwesen darstellen.
Um die Atmosphäre des mittelalterlichen Larino zu erleben, muss man hingegen einen sanften Hügel in Richtung der historischen Altstadt hinaufsteigen. Zwischen den engen Gassen fällt die majestätische Basilika-Konkathedrale San Pardo auf. Die Kirche steht auf einem kleinen Platz und weist ein wunderschönes gotisches Eingangsportal auf, das reich an Skulpturen ist und von einer wunderschön dekorierten Fensterrose gekrönt wird.
Guglionesi
Nachdem man den Fluss Biferno erneut überquert hat, erscheint am Horizont der steile Hügel mit dem Dorf Guglionesi. Die Weinberge, die bereits in der Umgebung von Campomarino zu sehen waren, sind erneut die Hauptdarsteller der überraschenden Hügellandschaft des Molise. Es sind jedoch die Milchprodukte, die diesmal die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich ziehen, wenn man einen Zwischenstopp in Guglionesi dazu nutzt, um verschiedene Moliser Käsesorten aus der unmittelbaren Umgebung oder auch, warum nicht, aus den Höhen des Apennins zu probieren.
Aus Kuhmilch sind beispielsweise der Zopf von Santa Croce di Magliano (der an Mozzarella erinnert) und die Stracciata von Agnone, ein Frischkäse, der nach dem Filata-Verfahren hergestellt wird. Die Scamorza aus dem Molise ist normalerweise mild, während der Pecorino Matese einen kräftigeren Geschmack hat, er weist eher krautige und gereifte Noten des Pietracatella-Käses auf. Unter den Käsesorten, die zu Taralli, Friselle und hausgemachtem Brot serviert werden, kann man auch einige Spezialitäten aus Molise auf der Basis von Trüffeln kosten, einer in der gesamten Region verbreiteten Delikatesse.
Berauscht von den köstlichen Aromen des Molise, können Sie sich jetzt dem historischen Ortskern von Guglionesi widmen, das besonders reich an religiösen Denkmälern ist, wie der Kirche Sant'Antonio di Padova und der Kirche San Nicola.
Die wichtigste Kultstätte der Stadt ist jedoch die Stiftskirche Santa Maria Maggiore: Hier werden die Reliquien des Heiligen Adamo Abate, des Schutzpatrons von Guglionesi, gezeigt, der jedes Jahr vom 1. bis zum 3. Juni gefeiert wird.Montenero di Bisaccia
Guglionesi war eine Gelegenheit, die Molkereiwelt der Adria zu erkunden, Montenero di Bisaccia hingegen ist die Heimat einer ausgezeichneten Wurst, die Ventricina, bietet jedoch ausgezeichnete Möglichkeiten, auch andere Arten von lokalen Wurstwaren zu probieren. Die typische Soppressata zum Beispiel oder der Capofreddo, eine besondere Art von Coppa, die mit den kräftigen Aromen von Knoblauch, Peperoni, Orangenschale, Lorbeer, Pfeffer und Fenchelsamen gewürzt wird. Auch der Vrucculare, ein geräucherter und gut gereifter Speck, der mit Peperoni gewürzt ist, darf auf den Tischen des Molise nicht fehlen.
Die Ventricina aus Montenero di Bisaccia, eine typische Spezialität des Dorfes, wird aus den edelsten Teilen des Schweins hergestellt, und zu den verschiedenen Gewürzen, die ihr ihren Charakter verleihen, gehört auch eine Prise süßer Paprika.
Ganz gleich ob man ein Freund von Wurstwaren ist oder nicht, es lohnt sich immer ein Abstecher in das Dorf Montenero di Bisaccia, das aus einer Höhe von über 270 Metern über die umliegenden Weinberge und Olivenhaine dominiert. Weiter unten öffnen sich unvergessliche Meereslandschaften zwischen den Pinienwäldern und den niedrigen Klippen der Adriaküste, dem Ausgangspunkt dieser Route.