Übersicht
Direkt vor dem Langen Flügel des Quirinals erhebt sich eines der Juwelen des römischen Barocks, die Kirche Sant'Andrea al Quirinale. Sie wurde zwischen 1658 und 1678 nach einem Entwurf von Gian Lorenzo Bernini für das Noviziat der Gesellschaft Jesu erbaut, das hier seinen Sitz hatte. Die Kirche ist klein, will aber vom Eingang an überraschen, der die Gläubigen mit einem Spiel der Kurven empfängt. Die konvexe halbrunde Treppe, die vom Portikus aufgenommen wird, steht im Gegensatz zum kleinen konkaven Vorplatz, der konzeptionell, wenn auch auf einer ganz anderen Ebene, an die Berninische Loggia von S. Pietro erinnert: Man muss bedenken, dass die Straße einst schmaler war und die Wirkung auch größer war. An der Fassade befindet sich das Wappen von Camillo Pamphilij, dem Kardinal, der die Kirche in Auftrag gab, mit einer Taube, einem Olivenzweig und drei Lilien. Im Inneren kehren die kurvenförmigen Formen zurück, dank eines elliptischen Grundrisses, dessen Hauptachse senkrecht zum Eingang verläuft. Die Form wird durch polychrome Marmorarbeiten, Stuck, Skulpturen und Vergoldungen akzentuiert, vor allem aber durch die wunderschöne Kuppel mit Laterne, die zu verschiedenen Tageszeiten wechselnde Lichtspiele erzeugt. Die ganze Aufmerksamkeit wird auf den Hauptaltar aus vergoldeter Bronze und Lapislazuli gelenkt, mit dem Martyrium des Heiligen Andreas, das von Borgognone gemalt wurde: Hier zeigt Bernini seine ganze Fähigkeit, theatralische Effekte zu erzeugen, dank einer versteckten Lichtquelle, die die Leinwand hervorhebt. Über dem Altar befindet sich die Marmorstatue des Heiligen Andreas, die von Antonio Raggi geschaffen wurde und den Aufstieg des Apostels in den Himmel zwischen Engeln und Fischern darstellt. Bemerkenswert sind auch die anderen Gemälde in der Kirche, die von Vertretern des römischen Barocks wie Carlo Maratta und Baciccia gemalt wurden, sowie die schöne Holzsakristei mit Fresken von Jean de La Borde, die den Geschichten der Jesuiten gewidmet sind.