Digitale Nomaden, der verrückte Wunsch, Weltbürger zu sein

Ein digitaler Nomade ist in erster Linie jemand, der ohne festen Wohnsitz arbeitet, digitale Technologien aus der Ferne nutzt, sich beruflich in nahen und fernen Regionen engagiert, seine beruflichen Möglichkeiten mit seinen Reisewünschen und persönlichen Ambitionen verbindet und einen nomadischen Lebensstil führt. 

Eine kürzlich von Flatio.com, einer Plattform für mittelfristige Vermietungen für digitale Nomaden, durchgeführte Studie hat die Landschaft des digitalen Nomadentums dank der Daten aus der Community ihrer Nutzer zusammengestellt: Singles, Paare und Familien, Freiberufler und im Allgemeinen Menschen, die nicht an einem festen Schreibtisch an einem Arbeitsplatz gebunden sein wollen.

Mehr als die Hälfte der digitalen Nomaden ist zwischen 30 und 39 Jahre alt, und mehr als ein Viertel von ihnen ist über 40 Jahre alt. 81,9 % ziehen die Option des Nomadentums in Betracht, wobei sie sich bewusst sind, dass sie das Gebiet, in dem sie leben, und die Gemeinschaft, die sie aufnimmt, respektieren müssen. 43,4 % der digitalen Nomaden reisen allein, während die anderen zusammen mit ihrem Partner, Freunden und anderen digitalen Nomaden arbeiten. 17,5 % der Menschen entscheiden sich für Reisen mit der Familie.

Der digitale Nomadismus wurde hauptsächlich von britischen und amerikanischen Bürgern angenommen, die laut Flatio 12,3 % bzw. 37,4 % der weltweiten digitalen Nomadenbevölkerung ausmachen. In Europa hingegen sind es eher Deutsche, Österreicher und Franzosen, die sich während der Arbeit bewegen. Weniger als 1 % der digitalen Nomaden kommen aus Italien und Portugal.

Das Digital Nomad Visa ist ein vorübergehender Reisepass für die Fernarbeit in einem fremden Land, für einen Zeitraum, der durch die internen Gesetze des Gastlandes festgelegt ist. Im Allgemeinen beträgt die durchschnittliche Gültigkeitsdauer eines Visums für digitale Nomaden 12 Monate, wobei es Unterschiede zwischen den Ländern gibt und die Möglichkeit besteht, die Gültigkeitsdauer des Dokuments zu verlängern und es möglicherweise auf Familienmitglieder auszudehnen.

Wenn Europa bei digitalen Nomaden sehr beliebt ist, könnte Italien ein beliebtes Ziel sein. Ein Bericht aus dem Jahr 2023, der von der italienischen Vereinigung der digitalen Nomaden (AIND) veröffentlicht wurde, gibt Aufschluss über ein Panorama, das in der Statistik noch wenig Beachtung findet. Sein Titel „Wie digitale Nomadentum dazu beitragen kann, die wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede in Italien zu verringern“ weist ausdrücklich auf die Möglichkeit hin, viele Brüche zwischen zentralen und peripheren Gebieten, zwischen Städten und Dörfern im Landesinneren zu überbrücken.

Zusammenfassend zeigt das Bild, das den Bericht entwickelt, ein Land, in dem nur 6 Gemeinden mehr als 500.000 Einwohner haben und etwa 12 % der nationalen Bevölkerung beherbergen. Die 5.533 Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern machen 70,04 % der Gesamtzahl aus und beherbergen nur 16,54 % der Italiener. Daher machen die ländlichen Gebiete, zu denen mittelgroße, periphere und ultraperiphere Gemeinden gehören, einen erheblichen Teil des Staatsgebiets aus. Obwohl diese Gebiete weniger als 23 % der italienischen Bevölkerung umfassen, nehmen sie fast 59 % der Gesamtfläche des Landes ein.

Diese kleinen Gemeinden stehen oft vor Herausforderungen, die mit dem eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen zusammenhängen. Mehr als 2.381 dieser Kleinstädte sind aufgrund von Abwanderung in die Städte, Naturkatastrophen und unzureichenden Ressourcen von fortschreitender Entvölkerung bedroht. Trotz dieser Herausforderungen sind diese Gemeinden reich an Identität und bewahren ein künstlerisches, kulturelles und ökologisches Erbe von unschätzbarem Wert, das oft an schwer zugänglichen Orten aufbewahrt wird. 

Die Perspektive, die es anzustreben gilt, besteht daher darin, in Dienstleistungen zu investieren, die es digitalen Nomaden und Fernarbeitern ermöglichen, über längere Zeiträume in abgelegenen Gemeinden zu leben, vielleicht durch die Bereitstellung von spezialisiertem Know-how (Ingenieure, Architekten, spezialisierte Landwirte, Techniker, Chemiker, Managementingenieure, Manager usw.), das Gemeinden und Institutionen dabei hilft, das soziale Gefüge zu stärken, Institutionen zu modernisieren, Projekte zu entwickeln, die das Gebiet aufwerten, es attraktiver und bewohnbarer machen und gleichzeitig alte Traditionen und wertvolle natürliche Ressourcen bewahren, an denen Italien außergewöhnlich reich ist.