Ein Besuch im zeitgenössischen Reggio Emilia

Ausgangspunkte dieser zeitgenössischen Route sind der Bahnhof Stazione AV Mediopadana, der nur 4 km vom Stadtzentrum entfernt liegt, und die Brücken, auch Vele(Segel) genannt, mit ihren gewundenen und leichten Formen. Es sind Werke des Architekten Santiago Calatrava, die dem Besucher der Stadt  das Reggio Emilia des 21. Jahrhunderts präsentieren.

Diese beiden neuen Zugangstore zur Stadt fügen sich in die „Tradition“ ein, nach der die Stadt seit der Renaissance ihr Image stets einem neuen Denkmal anvertraut hat: die Basilica di San Prospero, die dem Schutzpatron gewidmet ist, der Tempel der heiligen Jungfrau von Ghiara aus dem 17. Jahrhundert, dem Palazzo Ducale di Rivalta (aristokratischer Königspalast von Rivalta) aus dem 18. Jahrhundert, das Stadttheater aus dem 19. Jahrhundert bis zu den Officine Meccaniche Reggiane (OMR) aus dem 20. Jahrhundert. 

In der Umgebung der Altstadt können Sie im Bereich vor dem Bahnhof von Reggio Emilia auf dem großen Parkplatz namens CIM, einem Verkehrsknotenpunkt, kostenlos parken.

Hier befindet sich in den ehemaligen Räumlichkeiten der Officine Meccaniche Reggiane (OMR), der vierten italienischen Fabrik im 20. Jahrhundert, heute ein interessanter Innovationspark. Er gilt als das größte Street-Art -Labor Europas und beherbergt große Wandmalereien, die sich über das gesamte Gelände erstrecken. 

Nicht weit entfernt treffen Sie auf das Internationale Zentrum Loris Malaguzzi. Es ist in den ehemaligen Reifungslagern der Firma Locatelli untergebracht und führt die Arbeit und Studien des Pädagogen Loris Malaguzzi fort. Seine international anerkannten Einsichten haben ganze Generationen von Lehrern, Studenten, Gelehrten und Pädagogen inspiriert, die aus der ganzen Welt nach Reggio Emilia kommen.

Wenn Sie Reggio Emilia auf einfachere Weise entdecken möchten, bietet sich die Gelegenheit, ein Fahrrad zu mieten und die Stadt so „emilianisch“ wie möglich kennenzulernen.

Genießen Sie eine Radtour durch die wunderschöne Altstadt, die von der Via Emilia, der historischen römischen Straße, durchquert wird, und nehmen Sie sich die Zeit, den ehemaligen Klosterkomplex San Pietro aus dem 16. Jahrhundert mit seinen monumentalen Kreuzgängen zu besichtigen: den kleinen Kreuzgang im typischen Renaissancestil und den großen Kreuzgang, der vom Palazzo Te in Mantua beeinflusst ist. 

Vor dem monumentalen Komplex befindet sich das Laboratorio Aperto, ein multidisziplinärer Raum, der einen Co-Working-Bereich, ein Labor mit verschiedenen kulturellen Initiativen und eine Café-Bar umfasst.

Unser Tag beginnt mit einer Entdeckungstour durch die Werke von „Invito a “, einem Projekt, das der zeitgenössischen Kunst in der Stadt gewidmet ist. An dem zwischen 2004 und 2006 realisierten Projekt nahmen die internationalen Künstler Sol LeWitt, Luciano Fabro, Richard Morris und Eliseo Mattiacci teil, die dauerhafte Werke für vier historische Orte der Stadt geschaffen haben. 

Durch diese Werke können Sie den engen Dialog zwischen städtischer Struktur, Kunst und Gegenwart kennenlernen, der wie ein seidener Faden die Kreuzgänge von San Domenico mit der Panizzi-Bibliothek, der ehemaligen Zucchi-Kaserne und der nationalen Tanzstiftung Aterballetto verbindet.

Der Besuch des Doms von Reggio Emilia, der Santa Maria Assunta gewidmet ist, ist ein Muss für alle Touristen in der Stadt, die Geschichte und Kunst lieben. Wissenschaftlern zufolge geht der Bau bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. zurück, und diese Verbindung von antiken Ursprüngen und jüngeren künstlerischen Beiträgen übt eine außergewöhnliche Faszination auf seine Besucher aus. Nach den Restaurierungsarbeiten, die hier bis 2010 stattfanden, wurde er mit wunderschönen Werken zeitgenössischer Kunst bereichert . Dazu gehören der Osterleuchter des aus den Abruzzen stammenden Künstlers Ettore Spalletti, der dekorierte Ambo des japanischen Künstlers Hidetoshi Nagasawa sowie die Keramikwerke von Graziano Pompili. Weiterhin zählen die Skulpturen von Giovanni Menada und der Altar des Künstlers Claudio Parmeggiani aus Reggio Emilia, der aus zwei Marmorblöcken aus der Römerzeit geschaffen wurde, dazu.

Ein bequemer Stadtbus, der durch das historische Zentrum fährt, ist vielleicht das bequemste und direkteste Mittel, um die Maramotti-Sammlung für zeitgenössische Kunst zu erreichen. 

In der ersten Max-Mara-Anlage, einem wunderbaren Beispiel für Gebäudesanierung und industrielle Archäologie, wurde eine Sammlung eingerichtet, die ständig erweitert wird und aus der persönlichen Kunstsammlung von Achille Maramotti, einem außergewöhnlichen Kunstliebhaber und Gründer der Gruppe, besteht und in den letzten Jahren durch neue Akquisitionen bereichert wurde. Über zweihundert Werke, darunter Gemälde, Skulpturen und Installationen, die die wichtigsten italienischen und internationalen künstlerischen Trends von 1945 bis heute repräsentieren, bereichern dieses Gebäude, das sich von der ehemalige Modefabrik zunehmend zu einer Sammlung zeitgenössischer Kunst entwickelt, die zu den wichtigsten in Italien zählt.