Der Karneval von Venedig, der legendärste der Welt

Es ist ein Fest, das seine Wurzeln in der Vergangenheit hat, in den Tagen der Serenissima, als die Masken dazu dienten, die Unterschiede zwischen den Menschen zu vertuschen und die Hemmungen zu lockern, um dann die Fastenzeit (die Periode vor Ostern, die das Ende des Karnevals markiert) nüchtern und ungeschminkt zu beginnen. Der Doge gestattete während der Festtage alles (oder fast alles), die seit Jahrhunderten neugierige und kreative Menschen aus aller Welt in die Lagunenstadt locken. Und in nicht allzu ferner Vergangenheit hat der Karneval hier Persönlichkeiten wie Goethe, Lord Byron und Prinzessin Sissi verzaubert.

Auch in der heutigen Zeit bleibt der Stil klassisch, mit prächtigen Masken, die mit Perücken, barocken Stoffen, Schleifen und Spitzen ergänzt werden, wie es in der Blütezeit des Adels der Serenissima üblich war. Der Mehrwert eines Karnevals wie des venezianischen liegt in dem außergewöhnlichen Set, in dem alles zum Leben erwacht: Wenn Sie zur Seufzerbrücke oder in Richtung Markusplatz gehen, werden Sie sich wie auf einer Reise durch die Zeit fühlen, durch enge Gassen, in denen sich geheimnisvolle Ritter und sinnliche Damen bewegen, bis Sie jeden Bezug zur Moderne verlieren.

An jeder Ecke erwartet Sie eine Überraschung mit echten lebenden Gemälden (perfekt für einen Post oder Stories auf Instagram), in denen alles bis ins kleinste Detail durchdacht ist. Die Masken und Dekorationen aus besonderen Materialien werden Sie beeindrucken. Und wenn das Licht die ersten Schatten des Abends auf San Marco wirft, werden Sie Feuerschlucker, Trapezkünstler, Straßenkünstler und Musiker sehen. Das Programm wird jedes Jahr mit Terminen für alle bereichert, mit Erlebnissen für Kinder und exklusiven Partys: Der Beginn der Feierlichkeiten bleibt jedoch von Jahr zu Jahr ein fester Bestandteil.

Von 2001 bis 2020 wurde die offizielle Eröffnung der Feierlichkeiten dem Flug des Engels (oder der Colombina) anvertraut. Dieses Ritual erinnert an das Kunststück eines jungen türkischen Akrobaten, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an einem sehr langen Seil vom Glockenturm des Markusdoms bis zum Balkon des Dogenpalastes spazierte, um dem Dogen seine Aufwartung zu machen. Bis zum letzten Jahrtausend schwebte über den Köpfen der Besucher Venedigs eine technische Holztaube, die während ihres Fluges Blumen und Konfetti auf das Publikum warf. Bei modernen Feierlichkeiten haben Frauen aus dem Showbusiness, dem Sport und der Mode den Nervenkitzel erlebt, vom Glockenturm auf den Platz zu fliegen.