Ein Tag in den kleinen Dörfern des Oberen Valmarecchia

Am Hang des nach Südosten gerichteten Berges gelegen, erscheint den Augen plötzlich das Bild eines Dorfes, das aus den Märchen zu stammen scheint: Petrella Guidi. 

Eine Handvoll enger Häuser rund um die Festung, die Überreste der Burg und der Stadtmauer, das gotische Tor mit geschnitzten Wappen: Lassen Sie sich von der magischen Atmosphäre der alten Mauern einhüllen und nehmen Sie sich Zeit, um wie Wim Wenders und Michelangelo Antonioni die Steine des Campo dei Nomi zu bewundern, auf denen die ergreifenden Inschriften zu sehen sind, die der Dichter Tonino Guerra seinen Freunden Federico Fellini und Giulietta Masina gewidmet hatte.

Fast unberührt in seiner mittelalterlichen Struktur, wird dieses faszinierende, fast unbewohnte Dorf von dem großen Turm dominiert, der von den Tiberti zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erbaut wurde und sich aus der zerstörten Festung erhebt.

Reste des ursprünglichen Putzes an den Wänden des Turms zeugen von dem alten Brauch, die Befestigungsanlagen zu verputzen und zu streichen, in der Regel in den heraldischen Farben der Familie, die sie besaß, um sie in der Landschaft gut sichtbar zu machen. 

Die Wappen, die am Tor der Mauern vorhanden sind, zeugen von den Eigentumsübergängen und den Bindungen, die Petrella Guidi mit den Malatesta, den Oliva und der Kirche verbanden.

Die Aussicht von hier oben ist wunderschön, das Auge verliert sich über das gesamte Tal und den Verlauf des Flusses.

Wenn man über Petrella hinausgeht und den Monte San Silvestro passiert, erreicht man Sant'Agata Feltria, das auf einer Hochebene liegt und von der schönen Festung der Malatesta dominiert wird, die auf dem Felsen „Sasso del Lupo“ erbaut wurde. 

Die Festung, die von Federico da Montefeltro modifiziert wurde, wurde durch eine von Francesco di Giorgio Martini entworfene Bastion bereichert und von den letzten Feudalherren erhöht.

Es ist eine märchenhafte Burg und ein kostbares Theater, das vollständig aus Holz gebaut ist, und bildet die Kulisse für ein Dorf, das reich an Geschichte und künstlerischer Schönheit ist.

Die Burg, die die Welt der Märchen beherbergt, zeigt in besonderer Zusammenarbeit mit dem Stylisten Salvatore Ferragamo in vier Räumen märchenhafte Themen, die mit Büchern, Videos und multimedialen Animationen gefüllt sind. Die handwerkliche Verarbeitung und modernste Technologien schaffen ein angenehmes Gleichgewicht zwischen Tradition und Innovation. 

Bei einem Spaziergang durch das Dorf nehmen Sie sich die Zeit, dem Weg zu den Brunnen zu folgen: „La Luna nel Pozzo“ und „Impronte della Memoria“ sind zwei Brunnen, die sicherlich einen Halt verdienen, aber der vielleicht monumentalste ist der „Fontana della Ciocciola“. Der poetische Hinweis auf die Langsamkeit und die Bedürfnisse der Seele drückt sich durch das Mosaik des Künstlers Marco Bravura aus Ravenna aus, nach einer Idee des Dichters Tonino Guerra. 

Zu jeder Jahreszeit ein bezauberndes Dorf, wird Sant'Agata Feltria im Oktober von einer wichtigen Messe belebt, die den Früchten des Unterholzes gewidmet ist, wie Steinpilzen und Trüffeln, welche die gastronomische Tradition des Gebiets bereichern.

Auf dem Rückweg ermöglicht ein Halt in Perticara den Besuch des Sulphur, des aufregendsten und bewegendsten Museums der Provinz Rimini, das den Besucher in die Tiefen der Erde führt.

Das historische Bergbaumuseum hat eine so starke und reale Evokationskraft, dass es Besucher sicherlich beeindruckt.

Das Museum wurde mit der Absicht gegründet, die Schwefelgewinnung in der Mine von Perticara zu bezeugen und es bietet einen nach Themen gegliederten Weg, der die verschiedenen Phasen der Gewinnung und Verarbeitung von Schwefel nachbildet. 

Die sehr getreue und realistische Rekonstruktion der unterirdischen Route, die im Oktober 2005 eingeweiht wurde, ermöglicht es, die harte Arbeit von Tausenden von Männern, die in den Tiefen der Erde eingesperrt waren, durch die in der Mine verwendeten Werkzeuge, die Lampen der Zeit, Dokumente, Fotografien und historische Filme kennenzulernen, die dem Besucher ein außergewöhnliches und bewegendes Erlebnis bieten.

Unsere Route zur Entdeckung der Dörfer des Valmarecchia-Tals kann nicht ohne ein Abendessen in Talamello beendet werden, um den sehr edlen Fossa-Käse zu entdecken, ein lokales Produkt, dessen Besonderheit es ist, mehr als drei Monate in speziellen Gruben zu ruhen. Die einzigartigen Eigenschaften der Milch, die Verarbeitung und die besondere Reifung verleihen dem Käse die unverwechselbaren Farbtöne, ein berauschendes Aroma und einen unwiderstehlichen Geschmack, die Tonino Guerra, Dichter aus dem Valmarecchia-Tal, unter dem Namen „Ambra di Talamello“ zusammenfasste.

Das Dorf erlebt im November seine Blütezeit mit der Messe, die mit dem Ritus der „Sfossatura” (Entnahme des Käses aus den Gruben) gipfelt. Der Brauch, Käse in Gruben zu lagern, entstand vielleicht aus der Notwendigkeit, den Käse vor Räubern zu verstecken, oder vielleicht einfacher, um das Produkt für eine lange Zeit zu lagern, ohne es zu sehr auszutrocknen.

Mit vollem Bauch wünschen wir Ihnen einen schönen Abend mit Blick auf das Valmarecchia-Tal.