Pieve di Cento
Aufgrund der zwei Kilometer langen Arkadengänge, die das historische Zentrum umgeben, wird die Stadt in der Emilia auch Klein-Bologna genannt. Pieve di Cento am rechten Ufer des Reno liegt etwa dreißig Kilometer nördlich der Hauptstadt der Emilia. Der antike Stadtkern lässt noch deutlich die mittelalterliche Anlage erkennen, die im Laufe der Jahrhunderte durch Renaissance- und Barockgebäude ergänzt wurde. Den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens stellt, wie in den Dörfern üblich, der Hauptplatz dar, in diesem Fall die Piazza Andrea Costa, von der aus zahlreiche Straßen, Gassen und kleine Plätze zu erreichen sind, die zu langen Spaziergängen einladen, vorbei an weiteren interessanten Orten und Sehenswürdigkeiten. Wie die Stiftskirche Santa Maria Maggiore oder das Rathaus, aber auch das Haus der Ältesten (Casa degli Anziani), die Festung, die Bibliothek-Pinakothek „Le Scuole“. Für einen gastronomischen Zwischenstopp fehlt es nicht an gemütlichen Lokalen, die typische Köstlichkeiten wie Lasagne, Tortellini oder die berühmten Maccheroni al Pettine anbieten, die im Juni und Juli mit einem Fest gefeiert werden.
Alice-Zeppilli-Theater und Musikmuseum
Von der Piazza Andrea Costa ausbeginnt die musikalische Route durch das Dorf. Im Rathaus ist auch das Alice-Zeppilli-Theater untergebracht, benannt nach der Sopranistin und Ehefrau von Giuseppe Alberghini, einem Cellisten, der aus Pieve di Cento stammt. Zahlreiche Aufführungen und Vorstellungen fanden seit dem Ende des 18. Jahrhunderts auf dieser Bühne statt. Es wurde zweimal restauriert, zuerst Mitte des 19. Jahrhunderts und noch einmal in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, und steht noch immer für Theater- und Musikaktivitäten, Konferenzen, Tagungen und Aufführungen zur Verfügung. In den Foyers des Theaters befindet sich auch das Musikmuseum mit Zeugnissen und Instrumenten, die vom musikalischen Leben in Pieve von der Antike bis heute erzählen.
Geigenbauschule
In der Nähe der Porta Ferrara aus dem vierzehnten Jahrhundert, einem der vier mittelalterlichen Tore des antiken Dorfes, befindet sich in den angrenzenden Räumlichkeiten des ehemaligen Schlachthofs die Geigenbauschule Pieve di Cento. Sie zeugt von der alten musikalischen und handwerklichen Tradition von Pieve di Cento, wo seit dem 17. Jahrhundert Geigenbau betrieben wird.
An dieser Schule wurden Geigenbauer wie Luigi Mozzani und Mario Maccaferri ausgebildet, zwei der bekanntesten Geigenbauer der Welt. Heute kommen die Schüler nicht nur aus ganz Italien, sondern auch aus dem Ausland.
Casa della Musica (Haus der Musik)
Etwas außerhalb des historischen Zentrums, in der Via Mastellari in Richtung Süden, kann das Haus der Musik (Casa della Musica) besichtigt werden. Das im Jahr 2017 eingeweihte und vom Architekturbüro Mario Cucinella entworfene Gebäude ist eine gezielte Hommage an die musikalische Tradition des Ortes: Das ebenso originelle wie bizarre Bauwerk weist die typische Form eines Gitarrengehäuses auf. Das Gebäude wird von Schülern der Gesamtschule von Pieve di Cento sowie des Circolo Pievese di Musica Moderna einem Verein für moderne Musik, genutzt.